Saga

Symmetry


Info
Musikrichtung: Akustik-Prog

VÖ: 12.03.2021

(Ear / Edel)

Gesamtspielzeit: 52:35


Natürlich gibt es bei Saga Gitarren – und Jim Gilmour griff auch mal zur Klarinette oder dem Saxofon. Aber prägend waren bei den Kanadiern immer die Keyboards, mit denen sie einen erstaunlich warmen Sound kreierten. Von daher erschien mir die Vorstellung eines „ausgestöpselten“ Saga-Albums erst einmal mehr als fragwürdig. Nach mehreren Hördurchgängen liegt die Betonung nun eindeutig auf fragwürdig. Zwar erscheinen einige Nummern – gerade im Mittelteil der CD – tatsächlich als etwas zu dünn. Es dominiert aber der positive Eindruck, ausgelöst durch den Mut der Band aus ihren Klassikern regelrecht neue Stücke zu machen.

Der absolute Hammer ist dabei gleich das eröffnende „Pitchman“; was im ersten Moment besonders erstaunlich ist, weil gerade dieses Stück in eine Bandphase gehört, die noch stärker auf Synthesizer setzt, als die frühen Alben. Bei einem längeren Nachdenken macht man sich aber klar, dass diese Wirkung gar nicht so erstaunlich ist. Schließlich war der Saga-Sound beginnend mit Heads or Tales, von dem „Pitchman“ stammt, immer steriler und kälter geworden. Und diese Kälte ist dem Stück durch das neue Arrangement völlig ausgetrieben worden. Es hat einen ganz neuen Groove und Charme bekommen und eine Dynamik, die es bislang nicht gab. Klasse!

Fantastisch ist auch das erste von zwei Medleys auf dem Album. Anders als das zweite Medley, das nur aus Songs von einem Album besteht, dem 2006er Album Trust, versammelt „The perfect Time to feel better“ Stücke von drei Alben, unter anderem von zwei der stärksten Saga-Alben aller Zeiten, dem Debüt und Silent Knight. Und es gelingt der unplugged Version tatsächlich die Gänsehaut hervorzurufen, die auch schon bei den ursprünglichen Versionen entstand. Die Synthies werden dabei durch die drei Streicher ersetzt, die Saga als Gäste eingeladen haben.

Es folgt der Mittelteil, der von „Images“ bis zu dem neuen Stück „La Foret harmonieuse“ weniger überzeugende, einfach nur gute Stücke liefert. Eine Ausnahme ist dabei das bereits als Single ausgekoppelte „Always there“, das mit einem tollen Groove begeistert.

Aber wenn dann „La Foret harmonieuse“ harmlos verklimpert ist, nimmt Sagas Mega-Hit „Wind him up“ wieder Fahrt und Schwung auf und sorgt zusammen mit dem finalen „Tired World“ dafür, dass man Symmetry sehr positiv gestimmt aus dem Player nimmt.

Ein mehr als gelungenes Experiment!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Pitchman (5:18)

2 The perfect Time to feel better (8:17)
2.1 Time to go
2.2 The Perfectionist
2.3 We hope you're feeling better

3 Images (Chapter 1) (4:56)
4 Always there (4:09)
5 Prelude #1 (0:49)
6 Say Goodbye to Hollywood (5:05)
7 Prelude #2 (0:52)

8 The right Side of the other Hall (5:49)
8.1 Footsteps in the Hall
8.2 On the other Side
8.3 You were right

9 La Foret harmonieuse (2:01)
10 Wind him up (5:08)
11 No Regrets (Chapter 5) (3:47)
12 Tired World (Chapter 6) (6:24)
Besetzung

Michael Sadler (Voc)
Jim Crichton (B)
Ian Crichton (Git, Mandoline, Banjo)
Jim Gilmour (Klarinette, Akkordeon, Piano, Voc)
Mike Thorne (Perc)

Gäste:
Shane Coook (Fiedel)
Stephany Seki (Cello)
Beth Silver (Cello)
Seren Sadler (Voc)



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