Marcel & The Bathing Birds
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Marcel, das ist der Bassist Marcel Krömker. Seine badenden Vögel, die Begleitband The Bathing Birds rekrutiert sich aus dem Saxofonisten Dan Freeman, dem Trompeter Alex Sipiagin und dem Schlagzeuger Diego Pinera. Beim Eröffnungstitel scheinen sich alle Vier offensichtlich noch die Flügel gemeinsam zu benetzen, “Tweet One“ klingt wie eine Einstimmung der Instrumente und deutet auf freie Klänge, mithin auf Free Jazz hin. Tweet, ja, „gepiepst“ wird am Anfang, zwischendurch und zum Schluss sechs Mal. Dazwischen werden die restlichen Songs vorgestellt.
Eigentlich ist es Jazz, und bleibt es auch in der Basis. Doch mitunter scheint die Musik Ausflüge zu unternehmen, zum Beispiel in den Zirkus, denn “Paper Planes“ zum Beispiel klingt so, als würde es eine Vorstellung in der Manege untermalen. Auch schleichen sich Latin-Einflüsse ein, und Anflüge der Fusion-Bewegung vergangener Tage sind zu vernehmen. Dabei ist allen Stücken gemein, dass sie sehr komplex aufgebaut sind und sich nicht unbedingt in gängige Schemata pressen lassen.
Mal schimmert ein wenig von der Verrücktheit des Willem Breuker Kollektiefs durch, dann wiederum lässt der Ausdruck einiger Songs freie Blickwinkel zu Assoziationen, die individuell ganz vielschichtig gestaltet werden können. Neben dem vehement präsenten Bass des Leaders sind es Sipiagin, der Trompeter, und Freeman, der Saxofonist, die die wesentlichen Solobeiträge beitragen, wobei mir Sipiagin ein wenig energischer und druckvoller erscheint. Ganz frei gestaltet der Drummer sein Spiel, kein reiner Rhythmusgeber, gestaltet er großräumig mit und trägt zum Gesamtsound in großem Masse bei. Er swingt und rockt und verbindet die beiden Elemente, und erinnert mich dabei gelegentlich ein wenig an Robert Wyatt zu seiner Zeit bei Soft Machine.
Dieser Jazz ist nicht leicht zu konsumieren, gleichwohl durchweg ein relativ einheitlicher Sound im Aufbau der einzelnen Songs entstand. Eigentlich sind es daher die “Tweets“, die das ein wenig auflockern. Ansonsten kommt selten etwas Ruhe auf, wie im “Gasthaus der verbannten Diktatoren“, meist wird recht agil und forsch agiert. Letztlich wirkt die Musik oft ein wenig akademisch und könnte einen Hauch von mehr Emotion vertragen, das heißt, andererseits, Spuren von Cool Jazz, Emotion auf spezielle Art, verspüre ich oft in vielen Passagen. Oder auch Spuren von Ornette Coleman….
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Tweet One
2 Marea
3 Paper Planes
4 Tweet Two
5 Disjunction Between Fish and Piano
6 Die Seele ist ein Oktopus
7 Tweet Three
8 Gasthaus der verbannten Diktatoren
9 Exoplanet 21E
10 Tweet Four
11 Passive Aggressive Roommate
12 Doña Del Viento
13 Tweet Five
14 El Aleph
15 Tweet Six
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Besetzung |
Marcel Krömker (double bass)
Alex Sipiagin (trumpet)
Dan Freeman (saxophone)
Diego Pinera (drums)
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