Goldener Schuss
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Die Antihelden schrammeln sich Gitarren rockend in ihr Album und sinnieren in der „Introduktion“ über ein Leben nach Abstürzen. Es folgt ein depressives Liebeslied, eine Ohrfeige für „Präsidenten“ á la Trump &Co, sowie eine fatalistische Liebeserklärung ans Heroin.
Damit sind die Eckpunkte abgesteckt. Richtig fröhlich wird es auf Goldener Schuss nie. Irgendwie muss die Erkenntnis Buddhas, dass alles Leben Leiden ist, den fünf Herren aus Stuttgart ziemlich in den Knochen stecken. Aber so ganz mit dem Kopf in den Sand wollen sie denn dann doch nicht. „Ich muss meinen Blues feiern.“ heißt es dazu trotzig im „Interlude III“.
Herausgekommen ist dabei ein Album, dass von Trennungsschmerzen geplagt („Nie wieder leiben“) die Liebe mit Zweifel betrachtet („Gott“). Da entscheidet man sich dann doch für ein Leben für die Musik, statt für die Liebe („Babylon“) und doch hat man noch genug Hoffnung, um gegen allzu Übles zu protestieren und Nenas „99 Luftballons“ mal kurz mit Blick auf die toten Flüchtlinge im Mittelmeer zu aktualisieren.
Norbert von Fransecky
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