The Who
Live At The Fillmore East 1968
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Wie ein D-Zug poltern die Akkorde des aggressiven „Summertime Blues“ durch die Boxen. Der authentische Sound gaukelt einem vor, direkt in der ersten Reihe des Konzerts zu stehen. Der Gesang der Burschen ist bemerkenswert. Bedenkt man den ausgeprägten Drogenkonsum, das ständige „On Tour“-Sein und die für damalige Verhältnisse eher schlechte Monitortechnik, klingt der Gesang hervorragend.
Beeindruckend ist die Abmischung der Instrumente. Alles scheint vor sich hin zu fließen, alles ergänzt sich. Man bekommt die Urgewalt dieser Band hautnah mit – allein schon, wenn man sich auf die Bassspuren von John Entwistle in Kombination mit Schlagzeuger Keith Moon konzentriert. Der bissige The-Who-Humor spiegelt sich besonders in den Ansagen wider, die fast immer von Sprachrohr Pete Townshend kommen. Das Publikum ist zu Beginn noch ein bisschen hüftsteif, lässt sich jedoch im zweiten Drittel von der Band mitreißen.
The Who laufen hier wie eine gut geölte Maschine zur Top-Form auf und lassen kommende Großtaten höchstens erahnen. Gerade mit der Scheibe The Who Sell Out im Gepäck lässt Townshend hin und wieder Riffs von Tommy einfließen, die er sicher schon im Kopf hatte. Bei „I Can’t Explain“ kann man förmlich hören, wie Townshend seine Fingernägel schreddert. „Relax“ funktioniert hier als musikalischer Solotrip, der scheinbar ins Nirgendwo abdriftet, aber punktgenau am Ziel wieder auf eine gemeinsame Linie führt.
Für mich ist „A Quick One“ eines der Show-Höhepunkte. Energie, Spielfreude – hier ist alles dabei. Bei dem Song beweist die Truppe schon ihren Hang zur Dramatik und zu Stories, die in den Stücken enthalten sind. Unbedingt reinhören! Die zwei Eddie-Cochran-Nummern zum Schluss werden gnadenlos durch den Fleischwolf gedreht und kurzerhand zu The-Who-Nummern umfunktioniert. „My Generation“ gerät hier zur ultimativen Lärm-Orgie, die scheinbar ziellos vor sich hinschippert. Ein System oder eine Linie kann man hier allenfalls erahnen – ich hab’s zweimal intensiv versucht, einmal davon bin ich eingeschlafen. Einerseits sehr intensiv, aber nicht immer leicht zu ertragen. Ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Live-Version hier 30 Minuten, das Original vielleicht gerade mal vier Minuten dauert. Aber das war zu der Zeit so, heutzutage könnte man das nicht mehr bringen.
Die Liveaufnahme zeigt The Who zu ihrer „Sturm und Drang“-Zeit. Die Truppe findet musikalisch zueinander und bildet das Fundament, für das sie bekannt waren. Dampfhammerhymnen, die musikalisch stark ineinander verzahnt sind und die mit einem hohen Wiedererkennungswert ausgestattet sind. Für mich sehr bemerkenswert, als The-Who-Fan sollte man hier unbedingt zuschlagen.
Stefan Graßl
Trackliste |
CD 1:
1. Summertime Blues
2. Fortune Teller
3. Tattoo
4. Little Billy
5. I Can’t Explain
6. Happy Jack
7. Relax
8. I’m A Boy
9. A Quick One (While He’s Away)
10. My Way
11. C’mon Everybody
12. Shakin‘ All Over
13. Boris The Spider
CD 2:
1. My Generation |
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Besetzung |
Roger Daltrey: lead vocals
Pete Townshend: guitars, vocals
John Entwistle: bass guitar, vocals
Keith Moon: drums
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