Riot Grrrl Sessions
The 1st Session
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Eigentlich ist das gar keine richtige Band, den eigentlich ist Riot Grrrl Sessions ein Musik- und Kunst-Projekt, aus Stockholm. So trafen sich im September 2017 verschiedene Punk- und Rock-Musiker für ein Wochenende in einem Studio, um The 1st Session einzuspielen. So soll man eine Menge Spaß gehabt haben, neue Freundschaften sollen geschlossen worden sein und man jammte heftig, mit dem schließlichen Resultat, dreizehn Songs im Kasten zu haben. Eine Besonderheit weist dieses Projekt allerdings noch auf. Alle Beteiligten waren weiblich, von Designer über Toningenieur bis zu den Interpretinnen, zwölf an der Zahl.
Rockfeministin Canan Rosén, die Initiatorin des Projekts, wollte so die ihrer Auffassung nach große Menge von talentierten “Riot Grrrls“ aus verschiedenen Bands zusammentrommeln, um etwas Neues zu starten, oder, wie sie selbst sagte: „Weil die Welt mehr großartige Musik braucht. Mehr Musik von Riot Grrrls!“ Doch was steckt nun musikalisch dahinter? Welches Ergebnis hat dieses Anliegen nun hervorgebracht? Nächste Frage: Darf ich, männlichen Geschlechts, diese Platte überhaupt rezensieren? Eigentlich nicht, sprenge ich doch den beabsichtigten Rahmen des Projekts.
Ist mir egal – denn der ausgestrahlten Frechheit im Ausdruck der Musik schließe ich mich an, aufmüpfig und rotzig, so brettern die Songs durch die Gehörgänge. Der erste Song, “Terror Grrrls“ erinnert mich doch sofort ganz stark und eindeutig an “Paranoid“ von Black Sabbath, ein bisschen mit einer Punk-Attitüde aufgemotzt. Dieser Anspruch, auf den Punk-Zug der Siebziger aufgesprungen zu sein, verdichtet sich im Laufe der Platte. Jedenfalls passt das Simple der Gitarrenarrangements und des stampfenden Rhythmus‘ eindeutig dazu, doch Punk war noch frecher. Hier schaffen es die Mädels wohl doch nicht, so richtig fies Dampf zu machen. Und so gleitet die Musik dann doch eher in den Bereich von Punk-Pop ab, gleichwohl direkt ins Blut gehend. Überforderung stellt sich eigentlich nur beim Gesang ein, von verschiedenen Grrrls ausgeführt. Die Stimmen sind dann doch oft zu „mädchenhaft“, nach dem Motto, “Ken tritt der Barbie kräftig einen in den Hintern“! Und Barbie müht sich dann redlich, bekommt ihr rosa Image aber dann noch nicht gänzlich los.
Unabhängig davon, der Spaßfaktor liegt relativ hoch, die Musik geht letztlich ab, dank Gitarren-Power und des treibenden Schlagzeugs, aber um so richtig gemein zu werden, sollte noch eine Schippe draufgelegt werden, vielleicht bei einer “2nd Session“?
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Terror Grrrls
2 What I Want
3 Goodbye
4 Unicorn
5 Sad And Weak
6 My Grrrls
7 Death
8 I Love To Love Myself
9 I Was The Only Hell My Mother Raise
10 I'm Bored
11 Fuck You
12 I Eat Boys Like You For Breakfast
13 Grab 'em By The Pussy
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Besetzung |
Canan Rosén (vocals, guitar, bass)
Klara Force (guitar)
Nicki Wicked (drums, vocals)
Maja Samuelsson (guitar, backup vocals)
Frida Ståhl (bass, backup vocals)
Agnes Eriksson (vocals, guitar, backup vocals)
Kajsa Grytt (backup vocals)
Hanna Engström (drums, backup vocals)
Tess Törnquist (vocals, guitar, drums, backup vocals)
Manuela De Gouveia (bass, backup vocals)
Madeleine Frankki (synth)
Katja Lindeberg (synth, drums)
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