Gus G.
Fearless
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Von Gus G. weiß man, dass er ein ebenso virtuoser wie songdienlicher Gitarrist ist und keine Berührungsängste kennt. Konnte man I am the Fire (2014) und Brand new Revolution (2015) noch als „richtige“ Soloalben mit mehreren Sängern bezeichnen, ist Fearless ein Bandalbum geworden, von einem Trio im Stile von Zillion. Kennt trotz eines hervorragenden Albums bei Frontiers keiner (mehr), kommt aber einigermaßen hin. Allerdings singt hier der Bassist, und das ist kein Geringerer als Dennis Ward von Pink Cream 69! Eine vortreffliche Wahl, denn am Mikro ist der Mann fast so gut wie als Produzent. Wer es nicht glaubt, braucht sich nur die Halbballade „Nothing to say“ anzuhören. Ist zwar alles andere als kitschfrei, zugegeben, aber gerade vom Gesang her auch ziemlich gut! Die raffinierten Chorsätze beim Abschlusstrack „Last of my Kind“ hat der Bursche bestimmt auch ausgetüftelt! Das mag für sich genommen nichts Besonderes sein, ist aber einfach fesselnd.
Dritter im Bunde ist Evanescence-Drummer Will Hunt, der beim Opener „Letting go“ direkt für einen stampfenden Groove mit dem gewissen Etwas sorgt. Das folgende „Mr. Manson“ klingt so, wie es der Titel bereits vermuten lässt: schleppendes Tempo, düsteres Flair, mit einem modernen Einschlag. Beides klasse Nummern, keine Frage, aber sie werden von „Don´t tread on me“ getoppt: die federnde Dynamik und das Wahnsinns-Solo von Gus sind der Hammer! Wenn der 37-jährige Grieche loslegt, wird es immer spektakulär! Das ist klasse – nur dann nicht, wenn der Song drumherum da nicht mithält. Das ein wenig in Richtung Papa Roach gehende „Chances“ gehört nicht dazu, sondern verfügt ganz im Gegenteil sogar über gewisse Hitqualitäten. Wird natürlich trotzdem nie was draus, denn dafür ist das Solo viel zu wild! Mit der Metallisierung von „Money for Nothing“ von Dire Straits beweist der positiv Musikverrückte zudem sein Gespür für die geschmackvolle Adaption von Fremdkompositionen.
Das Infoblatt der Plattenfirma erwähnt drei Instrumentalstücke, von denen sich zwei auf der Standardversion von Fearless befinden. Der Titeltrack ist spektakulär (siehe oben) und erinnert in einigen Parts an „Mr. Scary“ von George Lynch. Das jagende „Thrill of the Chase“ – passender Titel! - liegt qualitativ fast gleichauf.
Wer eine Scheibe in der Schnittmenge aus Heavy Metal und Hardrock voller starker, leidenschaftlicher Songs und einem exorbitanten Gitarrenspiel mit gefühlt sekündlich wechselnden Spieltechniken und Klangfarben sucht, liegt bei Fearless goldrichtig!
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Letting Go | 4:06 |
2 |
Mr. Manson | 4:30 |
3 |
Don´t Tread On Me | 4:43 |
4 |
Fearless | 4:19 |
5 |
Nothing To Say | 3:55 |
6 |
Money For Nothing | 4:25 |
7 |
Chances | 3:25 |
8 |
Thrill Of The Chase | 4:10 |
9 |
Big City | 5:18 |
10 |
Last Of My Kind | 4:11 |
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Besetzung |
Gus G. (Guitar)
Dennis Ward (Vocals, Bass)
Will Hunt (Drums)
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