Kal David & Lauri Bono
Paragon
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Kal David? Lauri Bono? Wie mir geht es auf Anhieb sicher vielen Musikliebhabern, denn zunächst fällt mir zu den beiden Künstlern nicht spontan etwas ein. Darum sollte man etwas tiefer in der Historie graben, und dann hat man sie vielleicht schon vorher (unbewusst) gekannt.
Der 1943 geborene David wird am ehesten älteren Semestern gut bekannt sein, war er doch Mitglied der Band Illinois Speed Press. Auch Paul Cotton, später in Diensten von Poco, war dort anwesend. Später spielte David in der Band The Fabulous Rhinestones. Noch in den Siebzigern lernte er seine spätere Ehefrau, Lauri Bono, kennen. In den Achtigern spielte der Gitarrist unter anderem auch mit John Mayall und zwei eigene Alben wurden veröffentlicht.
Die beiden Protagonisten haben ihre neue gemeinsame Platte, Paragon, in Köln eingespielt, und so erklärt sich dann auch die Beteiligung deutscher Musiker. Sie vermögen es, mich als Hörer eher in ein Studio in den USA zu versetzen, denn Groove, Blues und Soul könnten durchaus auch in Memphis mit dortigen Studio-Cracks entstanden sein.
David wird mitunter gar als Gitarren-Legende bezeichnet, und er besitzt in der Tat große Klasse und hohe Professionalität. Gattin Lauri besitzt Soul in der Stimme, zwar nicht tiefschwarzen, aber Blue Eyed Soul mit Gefühl für die ausgewählten Songs. Diese werden im Booklet in Einzelnen erklärt, und warum es zu dieser Wahl kam. So hat sich die eine oder andere gelungene Hommage ergeben, sei es durch Titel von John Mayall, John Hiatt, oder Isaac Hayes, und auch die Widmung an B.B. King mit dem unverwüstlichen Klassiker “The Thrill Is Gone“ ist beeindruckend. David besticht durch seine emotional ausgeprägte Gitarrenarbeit, ohne dass er nun B.B. kopieren würde, denn durchweg die ganze Platte hindurch pflegt er seinen zwar an Vorbildern orientierten, aber gleichwohl eigenständigen Stil.
Musikalisch bewegt sich der Sound zwischen stilistisch am Chicago-Blues der Sechziger angelehnten Blues mit einem Hauch des Memphis Soul. Die einzige Eigenkomposition, hier “Same Love“ von Lauri, fügt sich harmonisch in die Reihe der Fremdtitel ein, durchgehend hat man, trotz der Verschiedenheit der jeweiligen Originale, einen harmonisch gefügten Gesamtsound gefunden, so dass Musik mit hohem Unterhaltungswert entstanden ist. Schon lange hat man aus deutschen Landen nicht so eine coole Blues-Scheibe mit Soul-Feeling erlebt. So hören wir einen satten Groove, eine oft quirlige Hammond und druckvolle Gebläse-Arrangements. Kal David legt einen sehr gefühl-und kraftvollen Sound vor, locker aus dem Ärmel, mit echtem Blues-Feeling. Dazu singt er auch, aber Lauri’s Einsatz sagt mir insgesamt etwas mehr zu.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Same Old Story
2 Lonely Feeling
3 Are You Lonely For Me Baby
4 Riding With The King
5 The Thrill Is Gone
6 if I Could Build My Whole World Around You
7 Let’s Straighten it Out
8 Voice Of The Blues
9 Broken Wings
10 If I Ever Lose This Heaven
11 If I Can’t Have You
12 Same Love
13 When Something Is Wrong With My Baby
14 Next In Line
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Besetzung |
Lauri Bono (lead & background vocals)
Kal David (lead & background vocals, lead & rhythm guitar)
Thilo Ehrhardt (bass)
Mike Nappi (drums)
Axel Steinbiss (piano)
Martin Ernst (Hammond B3 organ)
Heiner Schmitz (saxophone)
Christian Wenninghoff (trumpet)
Tobias Wember (trombone)
Malcolm “Molly” Duncan (tenor saxophone solos)
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