Black Rainbows
Pandemonium
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Im Grunde genommen mag ich es nicht, wenn innerhalb musikalischer Kategorien noch weiter kategorisiert wird. Rock ist Rock, Jazz ist Jazz, Folk ist Folk und Blues ist Blues – grundsätzlich. Bei Hinzunahme einer weiteren „Zutat“ mag sich die eine oder andere nachvollziehbare Kategorie ergeben, Fusionen, die Genres wie Jazz Rock, Folk Rock oder Blues Rock gebären, oder, wie es etwa ab Ende der Sechziger den Hard Rock gab.
Nun liegt mir eine Platte einer italienischen Band vor, der Black Rainbows. Hier wird von Stoner Rock gesprochen, und im Pressetext weist man explizit auf einen Song hin, nämlich “Grindstone“, eine sogenannte Doom-Sludge-Stoner-Suite. Aha! Zwölf Jahre existiert diese Band aus Rom nunmehr, und mit Pandemonium wird die sechste Langspielplatte vorgelegt. Und nun lese ich schon wieder so etwas wie “Stoned Psychedelic Rock“! Meine Güte, habe ich so viel verpasst, seitdem ich mir 1966 meine erste Langspielplatte kaufte, und schon bald auch in das „Psychedelic-Lager“ wechselte? Und dann neben anderen Musikrichtungen auch Hard Rock konsumierte? Stoned waren wir damals ohnehin fast alle, und wenn ich nun in diesem Zustand psychedelische Musik, die rockte, angehört hätte, dann war das sicher bereits “Stoned Psychedelic Rock“, oder? Blue Cheer etwa?
Nun, wie auch immer, mir wird es mittlerweile einfach zu viel mit diesen Einstufungen, mit diesen Schubladen in den Schubladen und fände es wünschenswert, wenn man sich auf für alle Musikliebhaber schlüssige Grundbegriffe wieder einigen könnte. Kurzum – für mich ist Black Rainbows ganz einfach eine Rock-Band, und eine ganz heftig dröhnende und harte! Gleich der Eröffnungstitel ist für mich auch „Black“, aber kein Regenbogen, sondern ein Sabbat. Denn eigentlich höre ich hier eindeutig Black Sabbath, die Pate gestanden haben mögen. Ist ja grundsätzlich in Ordnung, doch hier packt es Gabriele Fiori definitiv nicht, Ozzy das Wasser zu reichen. Auch der Riffmaster Iommi wird von ihm nicht geschlagen. Dennoch – es geht mächtig gut ab, die Musik treibt kräftig und wirkt nie plump, sondern es gelingt der Band, einen flexiblen Sound zu schaffen, der gar federnd groovt und swingt.
Voll aufgedrehte Gitarren, wummernder Bass und energisch und stets mitspielender Schlagzeuger, das sind drei sehr gute Zutaten für diesen wirklich sehr lebendigen und mitreißenden Sound, Hard Rock at its best! Oder Heavy Metal meinetwegen. Ob das nun „stoned“, „sludged“ oder „doomt“, ist mir absolut egal. Hier geben uns die Drei voll die Kante mit ihrer leidenschaftlich überzeugenden Energie.
“Grindstone” – diese hervorgehobene Empfehlung will ich mir doch einmal näher zu Gemüte führen. Nun, rückschauend empfange ich folgende Assoziationen: Led Zeppelin, Edgar Broughton Band, Mountain, Blue Cheer, Hawkwind, erneut Black Sabbath und so einige mehr. Elemente dieser und vieler anderer Bands finden sich hier eindeutig wieder und es ist für mich begrüßenswert, dass man solche Originale offensichtlich studiert und einbezogen hat, lebt diese Musik auf diese Weise weiter. Was ich mir vom Sänger wünschte, wäre einerseits mehr Druck, mehr Profil im Ausdruck und, dass man ihn bitte etwas weiter in den Vordergrund mixen würde. Fazit: Für mich ist das Alles nicht neu, sondern beste Traditionspflege mit Anspruch und Niveau, die Jungs haben es drauf!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Sunrise
2 High On Hell
3 The Sacrifice
4 Grindstone
5 Supernova & Asteroids
6 Riding Fast Til The End Of Time
7 I Just Wanna Fire
8 The Abyss
9 13th Step Of The Pyramid
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Besetzung |
Gabriele Fiori (guitar & vocals, keyboards, synthesizers, tape echoes)
Giuseppe Guglielmino (bass)
Filippo Ragazzoni (drums)
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