Tim McMillan

Hiraeth


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter (Goblincore)

VÖ: 31.03.2017

(t3 records)

Gesamtspielzeit: 40:47

Internet:

http://timmcmillan.net/
http://www.capitalmusic.de/


Der Australier Tim McMillan legt mit seinem Album Hiraeth sein nunmehr fünftes Album vor. Seine Stärke liegt vor Allem in dem ungewöhnlichen Gitarrenspiel. Darüber hinaus hat er für sich selbst als Bezeichnung für seine Musik den Begriff “Goblincore“ geschaffen.
“Afterparty“, “2.13“,“Angel“, “Wolves Of Stünz“, so die Titel der bisherigen Platten, wobei, und das nehme ich einmal vorweg, meine persönliche Referenz noch immer “2.13“ geblieben ist.

Hiraeth stammt angeblich aus dem Walisischen und soll in etwa mit den Begriffen Heimweh oder Trauer über Verstorbene in Zusammenhang gebracht werden. Nun, das könnte angesichts der Musik durchaus zutreffen.
Hat sich mit dem neuen Album auch etwas geändert, bleibt es nicht einfach, die Musik ganz locker in eine bestimmte Schublade zu stecken, denn sie bleibt weiterhin ungewöhnlich. Im Kern sicher im Bereich Singer/Songwriter zu verorten, haben nun folkloristische Elemente einen Zuwachs erhalten. Der kobolthafte Bestandteil (Goblin=Kobolt) ist letztlich geblieben, und es gibt auch hier wieder stets unerwartete Nuancen im Aufbau der Songs.
Ja, die Musik wird wiederum von der prägenden und prägnanten Gitarre des Protagonisten geprägt, doch die übrigen Musiker bleiben natürlich nicht außen vor. Und so ist der erste Song sogleich ein Ausflug in die Folklore, mit der Fiddle klingt es nach keltischer Ausprägung.

Die Songstrukturen haben sich meines Erachtens mehr gefestigt, die einst so herrlich schwebenden Elemente sind leider etwas gewichen, das einst so verworren und verschachtelt klingende ist mehr in den Hintergrund gedrängt worden. Ja, und Leo Kottke als Vergleich fällt mir natürlich erneut ein, ohne dass dieser nun kopiert wird. Mir scheint auch der Anteilteil der Vokalstücke etwas zurückgefahren worden zu sein, viele rein instrumentale Zwischentöne bestimmen das Geschehen.

Ein echter Zugewinn ist bei dieser Platte ist die Violinisten Rachel Snow, die zudem auch Gesangsparts beisteuert, und wiederum klingt es mitunter so, als wären wir in den Sixties, bei Gesangsharmonien, die mich stark an Songs der Byrds erinnern, vor allem auch das Element von David Crosby beinhaltend.
Es gibt viele Breaks in den Songs, unerwartet oft, und ein gutes Zusammenspiel zwischen Gitarre und Violine ist selbstverständlich. Ruhige Momente in Songs wie “Owl Dance“ stehen wilderen wie bei “Saxo“ entgegen und sorgen für reichlich Abwechslung. Alle Stücke sind feinfühlig komponiert und arrangiert und ein mitunter mystisch anmutender Ausdruck sorgt für Aufmerksamkeit, ja, McMillan hat auch mit dieser Platte wieder etwas Besonderes geschaffen. Nur “Cloudie Skies“ mit Whitfield Crane, dem Rocksänger (Ugly Kid Joe), ist für mich der Flop des Albums, der Versuch, verschiedene Welten zusammenzuführen, mag gut gemeint gewesen sein, aber sie stehen nebeneinander, ohne zu verschmelzen, eine Bereicherung stellt dieser Song so gar nicht dar.
Leider gefällt mir auch der letzte Song nicht so sehr, er fließt ein wenig uninspiriert einher, Elemente aus Flamenco und Hard Rock einbeziehend, aber letztlich auch nicht vereinend.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Ecdysis
2 The Caravan
3 Sleep Walk
4 Owl Dance
5 Akureyri Wind Jam
6 Sol
7 Tamacun
8 Rolling Tide
9 S’lvester Lullaby
10 Zimmer 82
11 Cloudie Skies
12 Saxo
Besetzung

Tim McMillan (guitar & vocals)
Rachel Snow (violin & vocals)
Alex Bökelund (drums)
Julia Hornung (bass - #1, 2, 8-10)
Jarrad Will (bass - #3, 5, 7, 12)
Pete Uhlenbruch (electric guitar - - 4, 8–10)
Matyas Wolter (sitar - #4, 10)
Josh Snow (percussion - #2)
Whitfield Crane (vocals - #11)
Chris Catalyst (backing vocals - #11)
Zac Morris (percussion - #12)
Cordell Crockett (bass - #12)
Clinton “Bär“ McKinnon (saxophone, flue & chitchat - #12)
Klaus Eichstädt (lead guitar - #12)
Sonny Mayo (lead guitar - #12)
Phil Campbell (background guitar , lead guitar - #12



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