Die etwas andere Gitarrenschule von Richard Koechli
Gitarrenschulen gibt es ja wie Sand am Meer. Alleine bei Musikansich sind schon unzählige davon rezensiert worden, z.B. justinguitar.com – Gitarrenkurs für Anfänger von Justin Sandercoe, Neue Schule für E-Gitarre + WahWah von Tobias Klose & Uwe Naboreit, E-Gitarre mit Rocko von Peter Kordel, Schule für E-Gitarre von Michael Langer, Girl’s Guitar – Akustik-Gitarre und Gesang von Tobias Klose & Anke Maria Iorio, Hal Leonard Gitarrenmethode von Will Schmid & Greg Koch, Grundlegende Gitarren Methode von Bosworth Edition [Hrsgb.], Gitarre Spielen mit Lena und Tom von Andreas Schumann oder Gitarre für Kinder – Die beste Methode für junge Gitarristen von Matt Scharfglass. Und jede davon hat ihre Vor- und Nachteile oder spezielle Zielgruppen. Nun hat sich der Schweizer Gitarrist, Singer/Songwriter und Buchautor Richard Koechli, ein großer Kenner der amerikanischen Roots-Musik (u.a. mit dem Swiss Blues Award 2013 und mit dem Schweizer Filmmusik-Preis 2014 ausgezeichnet) und Autor im AMA-Verlag darangemacht, seine Sicht einer Gitarrenschule zu veröffentlichen. Herausgekommen ist Die etwas andere Gitarrenschule von Anfang an und ganzheitlich . In zwei Bänden vermittelt Richard Koechli eine Fülle an Stoff, ohne auf Genregrenzen zu achten. Titel von Johann Sebastian Bach stehen hier gleichberechtig neben Pop, Rock, Blues oder Fingerstyle. Die Bandbreite fällt sofort auf und ist so eher selten zu finden. Man muss sich nur einmal das Inhaltsverzeichnis beider Bände anschauen, dann bekommt man einen guten Eindruck davon, was den Anfänger erwartet. Auch wenn manches auf den ersten Blick vielleicht etwas unstrukturiert erscheint und eher wie ein wildes thematisches Durcheinander, so muss man konstatieren, dass Richard Koechli genau weiß, was er tut und Kapitel für Kapitel aufeinander aufbauen und sich ergänzen. Und die Umsetzung hat Hand und Fuß. Ganz offensichtlich ist Richard Koechli ein guter Gitarrenlehrer, denn er weiß genau, wo die Probleme des Schülers stecken können und wie man sie mit kleinen, wirkungsvollen Tipps, beheben kann. Natürlich ist der Schüler selbst auch gefordert. Ohne konsequentes Üben, kann auch die beste Hilfe nicht fruchten. Die theoretischen Grundlagen kommen bei Die etwas andere Gitarrenschule von Anfang an und ganzheitlich natürlich auch zum Zuge. In kleinen Dosen an der passenden Stelle eingebaut, erscheint die Musiktheorie schon gar nicht mehr so komplex, wie viele meinen. Hier wird leider im Musikunterricht an den Schulen oft zu wenig auf die praktische Anwendung Wert gelegt und mit der reinen Theorie haben viele Schüler einfach Probleme, womit man in der täglichen Praxis an der Musikschule leider immer wieder konfrontiert wird. Da zeigt Richard Koechli, dass man das auch deutlich praxisorientierter und interessanter gestalten kann. Alleine die beiden gedruckten Bände von Die etwas andere Gitarrenschule von Anfang an und ganzheitlich sind das geforderte Geld wert. Doch es gibt dazu noch eine Fülle an elektronischem Material, wie Videos, Audio-Dateien und jeweils ein interaktives eBook, womit die Materialfülle wirklich enorm ist. Oftmals sind den Gitarrenschülern CDs oder DVDs beigelegt. Hier hat man sich für einen Download entschieden, was ich ganz angenehm empfinde und einfach zu erledigen ist (ein schneller Internet-Anschluss vorausgesetzt, sonst kann es mehrere Stunden, wie bei mir auf dem 'Land') dauern. Es lohnt sich. Ist Richard Koechli nun eine wirklich andere Gitarrenschule gelungen? Darauf gibt es kein wirkliches Ja, aber auch kein Nein. Vieles, was hier abgehandelt wird, gibt es in anderen Gitarrenschulen ebenfalls. Das Besondere ist aber meines Erachtens vor allem, die Fülle an verschiedenen Stilistiken, die allesamt auf hohem Niveau abgehandelt werden und dass er verschiedene Lerntypen von Schülern berücksichtigt. Sicherlich, rein klassische Gitarristen werden damit nicht arbeiten wollen. Aber für den Alltag an der Musikschule oder beim freischaffenden Gitarrenlehrer, wie in meinem Fall, lohnt sich stets ein Blick in die beiden Bände - und man sollte auf jeden Fall beide Bände kaufen. Sie gehören einfach zusammen. Auch für den Selbstunterricht zu Hause, kann man Die etwas andere Gitarrenschule von Anfang an und ganzheitlich nutzen (es fehlt allerdings - wie man in der Praxis häufig sieht - das Korrektiv, welches Fehler nicht zur Angewohnheit werden lässt). Angesichts der gebotenen Qualität des Materials und der Fülle an Zusatzmaterialien erscheint mir der Preis sehr fair. Sehr empfehlenswert! Inhaltsverzeichnis Band 1: Vorwort Wie komme ich an all die Daten? Kapitel 1 Themen-Übersicht Kleine Instrumenten-Kunde, Weg der Geschichte, Konzert-Gitarre Western-Gitarre, E-Gitarre Die Haltung der Gitarre Die Namen der Saiten Das Stimmen der Gitarre Wie lerne ich? Die beiden Gehirnhälften Die verschiedenen Lerntypen Kapitel 2 Themen-Übersicht Der Daumenschlag Streitfrage „Noten oder TAB, beides oder gar nichts?“, Einführung in die Notenschrift Die Haltung der LH Kraft-Training für die LH Einzählen Das Griff-Diagramm, Akkorde G/D, Em, C/E und D7 Wie lerne ich Akkorde? Die Rhythmusnotation, Der Plektrum-Anschlag Das erste Zupfmuster (mit 4 Fingern) Goldene Regeln für Fingerpicking-Neulinge Unser erster Blues Die Rock-Gitarre Kapitel 3 Themen-Übersicht Neue Akkorde, E5, A5, G5, Em, Am Akkorde C, G, G7 Drei neue Zupfmuster Der Plektrum-Wechselschlag Der Kapodaster Kapodaster-Tabelle Der Tirando-Wechselschlag (Z,M) 6/8-Takt Etwas Theorie, Die Synkope Die Sechzehntel-Note Halbtonschritt, Ganztonschritt G-Dur-Tonleiter Der Shuffle-Rhythmus Blues-Fingerpicking Am- und Em-Pentatonik Bass-Teppich für 12-Takt-Blues in A Hören und Spielen, Licks zum Heraushören Aufgabe 1 / Motorischer Lerntyp, Aufgabe 2 / Akustischer Lerntyp Aufgabe 3 / Optischer Lerntyp Die Reise geht weiter Inhaltsverzeichnis Band 2: Vorwort Wie komme ich an all die Daten? Kapitel 4 Themen-Übersicht Die Flamenco-Gitarre Der Flamenco-Anschlag (Rasgueado) Folkpicking Akkord Dm Blues-Begleitung, Akkorde E, E6, E7, A7 Akkorde A6, A7 (mittlerer Barré), B7 Hammer-on Turnaround Wiederholungszeichen mit Klammer Heavy Metal Rhythmus-Gitarre, E-Typ Power-Akkorde E5 und G5 A-Typ Power-Akkorde A5 und C5 Etwas Theorie, Die D-Dur-Tonleiter Kreuztonarten, B-Tonarten Die Moll-Parallele, Quintenzirkel Ghostnotes RH-Ghostnotes, Phrasierungszeichen Akkord D Improvisieren mit offenen Dur-Tonleitern Aufgabe 1 / Motorischer Lerntyp, Aufgabe 2 / Akustischer Lerntyp Aufgabe 3 / Optischer Lerntyp Improvisieren mit Akkordtönen Kapitel 5 Themen-Übersicht Mehrstimmiges Solospiel Doppelsaiten-Folkpicking Akkorde Fj7 und F Melodiepicking Akkorde Cj7, Em7, Am7, Gj7 Cadd9, Gadd5, Der Wechselbass Die Solo-Gitarre in der Rockmusik, Am-Pentatonik (offene Lage und 1. Lage) Die 10 coolsten Rock-Licks The Leader of Rock Guitar! Der Barré-Griff, E-Typ und A-Typ Griff-Typenwahl Em-Typ und Am-Typ Ready to play barré-chords Noch einen letzten Happen Theorie, Intervalle Der Dreiklang Die Akkordstufen Akkordstufen der häufigsten Dur-Tonarten Akkordstufen der häufigsten „kombinierten Molltonleitern“ Stufen-Analyse Zweistimmige Melodien (Simultan-Intervalle) Die Slide-Gitarre Die goldenen Regeln im Umgang mit dem Bottleneck Doppelsaiten-Licks (Slide-Symbole) Bottleneck-Powerchords, Bottleneck-Vibrato Slide-Blues (Licks über drei Saiten) Slide-Picking Open-Tunings (Open D-Tuning) Open-Tuning-Chordriffs Das Stimmen nach der Intervall-Methode Ingo Andruschkewitsch |
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