|
|
Zinkl & Nero
Kinder der Nacht
|
|
|
Zinkl ist in progressiven Kreisen schon lange kein Unbekannter mehr. Mit seinem meist rein instrumentalen 'Kammerprog' ist er seit Mitte der 90er Jahre unterwegs und hat sich damit einen guten Namen erspielen können. Für sein neues Album - Kinder der Nacht - hat er sich mit Gabriel Nero zusammengetan, ein Bariton, der nicht mit seinem echten Namen genannt werden möchte. Zu sehr unterscheidet sich die Musik offensichtlich von seinen sonstigen Engagements, z.B. an der Münchner Staatsoper. Wie es der Zufall so wollte, waren die beiden Herren eine Zeit lang Nachbarn in München und hat sich spontan zu einer Zusammenarbeit entschieden.
Begonnen hat alles mit der Vertonung des Gedichtes Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe. Nachdem man mit dem gemeinsamen Ergebnis zufrieden war setzte sich Zinkl daran, ein komplettes Album zu konzipieren. Die deutschen Lied-Gedichte stammen alle aus seiner Feder zu verschiedenen Themen, die ihn gerade beschäftigten (der Tod kommt häufig vor und auch die Flüchtlingsthematik wird satirisch aufbereitet). Dadurch ist die Musik insgesamt sehr düster ausgefallen. Die Arrangements hat Zinkl allerdings erst nach den Gesangsaufnahmen von Nero ausgearbeitet, denn der Sänger war schon wieder in der Welt unterwegs und hatte die Aufnahmen wohl schon wieder vergessen (weshalb er im Nachhinein auch nicht mit seinem wirklichen Namen erscheinen wollte). Nun hat Zinkl viel Erfahrung als Einzelmusiker und die Arrangements sind zu großen Teilen sehr gelungen. "Seele", "Vampir" oder "Prinzessin" (basierend auf Musik von Maurice Ravel). Aber auch "Erlkönig", welches ja nicht zum ersten Mal von Künstlern bearbeitet wurde, kann überzeugen. Allerdings gelingt es nicht immer, Text und Musik zu verschmelzen. "Marode" oder "Liebe" sind etwas weniger gelungene Beispiele. Hier merkt man, dass Zinkl bei den Nachbearbeitungen alleine zu Werke ging ohne die Möglichkeit, das ein oder andere vielleicht nochmals aufzunehmen.
Nichtsdestotrotz ist Kinder der Nacht eine gelungene CD. Ein spannendes Experiment - klassischer Bariton mit Kammerprog - das zu vielen gelungenen Stücken führte. Sicher nichts für den durchschnittlichen Musikkonsumenten. Wer aber auf der Suche nach außergewöhnlicher Musik ist, sollte hier unbedingt zuschlagen. Gelungen!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Gott | 6:07 |
2 |
Zorn | 5:01 |
3 |
Seele | 6:29 |
4 |
Marode | 4:11 |
5 |
Ego | 9:08 |
6 |
Vampir | 7:40 |
7 |
Tänzerin | 2:22 |
8 |
Erlkönig | 4:12 |
9 |
Liebe | 4:44 |
10 |
Teufel | 5:02 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Zinkl: alle Instrumente
Gabriel Nero: Bariton
Schwester Josepha: Mezzosopran (#5 & 10)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|