Phoenix West
Ohne uns
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Phoenix West spielen eindeutig Helden-Rock; haben mit Manowar aber außer dem nötigen Pathos rein gar nichts gemein. Denn anders als die amerikanische Klischee-Schmiede beschäftigen sich die Ruhrpöttler mit der Realität, wenn auch einer, die im Wesentlichen Vergangenheit ist. Vor einer angenehm wenig überspitzten Version von Neuer Deutscher Härte lassen Phoenix West die Stahlarbeiter-Kultur wieder aufleben, die das Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert überhaupt erst hat entstehen lassen, um es dann für gut 150 Jahre zu prägen.
„Ohne uns“ eröffnet das Album wie ein Gladiatorenmarsch, der die Stahlarbeiter in die Arena führt und deutlich macht, dass ohne sie die Technologie und Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts nicht denkbar wäre. Das Lob der Arbeiterkultur wird im Laufe des Albums immer wieder gesungen – besonders deutlich auch mit „Hart wie Stahl“, das deutliches Eigenlob ist.
Aber es werden auch viele Einzelthemen angesprochen. Natürlich darf im Ruhrpott König Fußball nicht fehlen („Sein Verein“). „Maria Krohn“ spricht in Form eines sarkastischen Liebesliedes die Allgegenwart des Alkohols an. „Solange wir leben“ taucht in Jugenderinnerungen ein. Der Arbeitskampf gerät in „Was ist mit uns“ zum Marschlied. Interessant, dass der Gewerkschaftsvertreter in trauter Einheit mit dem Arbeitgeber zum Teil des Establishments wird, von dem nichts erwartet wird.
„Der Letzte macht das Licht aus“ springt in die Gegenwart und öffnet den Blick dafür, dass das, was Phoenix West zum Teil etwas nostalgisch verklären, im Verschwinden begriffen ist. Gentrifizierung ist das Stichwort dafür, dass alles anders wird und Orte, die eine andere Zeit verkörpern, durch Neubauten ersetzt werden.
Tolle Scheibe mit tollen Texten, die aber nicht davon ablenken sollten, dass Phoenix West auch musikalisch voll überzeugen können. Nicht indem sie sonderlich innovativ sind, sondern indem sie die Attitüde der Neuen Deutschen Härte aufgreifen und sie völlig unaufgeregt mit traditionellem Hard Rock verbinden. Klasse!
Ich habe leider nur eine spartanisch ausgestattete Promo-CD vorliegen. Ausstattungspunkte gibt es also keine. Sollte sich das Teil im Laden chic präsentieren, dürft Ihr noch mal, je nach Qualität und Ausstattung, ein oder zwei Punkte drauf tun.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Ohne uns | 3:47 |
2 |
Rhein und Ruhr | 3:50 |
3 |
Maria Krohn | 3:18 |
4 |
Solange wir leben | 3:57 |
5 |
Der Letzte macht das Licht aus | 3:37 |
6 |
Was ist mit uns | 3:37 |
7 |
Bei Dir bin ich zuhaus | 4:05 |
8 |
Parolen | 3:20 |
9 |
Wir machen für Dich weiter | 3:32 |
10 |
Hart wie Stahl | 3:13 |
11 |
Auf Sand gebaut | 3:49 |
12 |
Sein Verein | 3:43 |
13 |
Du sollst es mal besser haben | 3:38 |
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Besetzung |
Chris Dunker
Martin Krieger
Phil Ohleyer
Steffen Eckert
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