Hans-Henning Ginzel ist ein mehrfach ausgezeichneter Cellist und Komponist. Ausgezeichnet wurden Filmmusiken und sein Werk Der armselige Prometheus. Er studierte Kompostion bei Professor Jan Müller-Wieland.
Mit seinem neuen Werk Poèsis möchte er das Phänomen der Klangerzeugung musikalisch beschreiben. Das Werk erscheint als ausführliches Notenbuch mit den Gedanken und Beschreibungen der Art wie die Noten auf dem Klavier zu spielen sind. Zusätzlich liegen die zehn Miniaturen (Knapp 22 Minuten) als CD bei. Eingespielt wurden diese von der Pianistin Antoniya Yordanova.
Dem reinen Hörer erwarten zehn Stücke mit zumeist sehr spröden, aber doch poetischen Melodien. Jedoch sind es häufiger eben weniger die Noten an sich, sondern die Art wie diese erzeugt werden. Das bedeutet neben dem Spiel mit weichen sowie harten Anschlägen der Tasten, langsamen, fast still stehenden und sich fast überschlagenden Spiel, dass auch mal die Saiten direkt am Klavier bearbeitet und somit zu perkussiven Klängen zu werden.
Kompositorisch arbeitet Ginzel gern mit dem Wechselspiel der perlenden, melodischen und dann ausbrechenden, fast schon kakophonischen Klängen. Auch setzt er gern das Ausklingen der Klänge ein, um so den erzeugten Tönen ihren Raum zu geben.
Insgesamt eine interessante Arbeit, die dank ihrem melodischen Anteil nicht überambitioniert klingt und immer hörbar bleibt.