Stephanie Lottermoser
Paris Song Book
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Die Saxofonistin hat nicht viele wirklich bekannte Konkurrentinnen, spontan fielen mir ein Barbara Thompson, Candy Dulfer, Carolyn Breuer oder Charlotte Greve.
Gleich vorweg, ich habe drei Favoriten auf dieser Platte, aber dazu später….
Ferner erscheint es mir angebracht, anzumerken, dass ich mit Blues, Jazz Rock und Jazz mehr oder wenig groß geworden bin und insofern oft ein wenig zu kritisch bin, was wahrscheinlich daran liegt, dass sich im Laufe der vielen Jahre gewisse Referenzen angesammelt haben. Und genau daran messe ich dann all‘ das, was mir aus diesen Genres neu über den Weg läuft.
Der erste Song versetzt mich gedanklich in die später Siebziger, und ich vernehme Anklänge an die Average White Band, nun, der Groove wird nicht so ganz getroffen, aber die Richtung scheint vorgegeben zu sein. Doch nur gelegentlich bleibt es dabei, denn bereits mit dem zweiten Song, Blues, stellen sich für mich wichtige Fragen:
Ist es Lounge? Ist es Smooth Jazz? Ist es Pop? Denn mit diesem ersten, mit Gesangseinsatz versehenen Song, schleichen sich seichte Elemente ein, die sich auch aus der Blütezeit des Bossa Nova speisen, die genannten Einflüsse zeigen sich auf diesem Stück, dass für mich alles andere als Blues ist, geschweige denn irgendein Bluesfeeling aufweist. Nun denn, unterhaltend und geeignet für stressgeplagte Besucher von Lounge-Bars ist es allemal.
Auch der dritte Beitrag der CD bleibt relativ smooth, so etwas haben Musiker wie Grover Washington und Co. einst als Massenware angeboten. Höhepunkt bleibt dennoch das perlende Gitarrensolo des als Gaststar fungierenden Torsten Goods, der damit ein wenig an den Kollegen George Benson erinnert.
Grundsätzlich gefallen mir im Übrigen die Beiträge ohne Gesang besser, denn jene mit Vokalunterstützung lassen bei mir den Eindruck aufkommen, dass sich nicht genau definieren lässt, in welche Richtung diese Musik gehen soll, Popmusik mit dezentem Jazzanstrich oder Fusion?
Und somit komme ich dann gern zum ersten Lieblingsstück, nämlich Get It, dass unter Federführung der Orgel jenen Funk und Groove aufweist, den solche Musik ganz einfach braucht!
Zweites subjektives Positivbeispiel ist Coccinelle, dieses federleicht und luftig dahinschwebende Stück, dass durch den Einsatz der Flöte ein Höchstmaß an Eleganz erfährt.
Obwohl mir die Titel mit Gesangsbeiträgen nicht so ganz gut gefallen, zählt dennoch der letzte Song der CD, Que Reste-t-il De Nos Amours, ebenfalls zu meinen Lieblingen, denn hier passen Stimme und Stimmung dieses in französischer Sprache gesungenen Songs einfach so gut zusammen, dass ich betonen möchte, hier die wahre Stärke der Stimme der Protagonistin zu erkennen zu glauben.
Denn in jenen Songs, in denen es nach Jazz, Blues und Soul klingen soll, kann mich der jeweilige Beitrag nicht unbedingt begeistern. Ganz besonders fällt mir das auf bei I Hope That You Will Miss Me When I'm Gone, bei dem Goods als gesanglicher Duettpartner genau jenes soulige Feeling aufweist, dass Stephanie Lottermoser vergleichsweise einfach fehlt.
Was auch als Eindruck bleibt, ist die Frage, ob diese Platte tatsächlich die Platte einer Saxofonistin ist, denn die Dominanz dieses Instruments fehlt dazu doch, durchgehend betrachtet. Ich denke, angesichts solcher emotional ausgeführten Soli wie auf The Day I Turned sollte hier ein wenig mehr Saxofon und ein wenig mehr Druck im Spiel auf diesem vorgelegt werden.
Um noch den Titel der Platte, Paris Song Book, zu erklären: Die Künstlerin führt hierzu aus, dass alle Songs entstanden aufgrund der Eindrücke, die sie während ihres Aufenthalts in Paris gewonnen hat.
Aufgenommen wurden die ersten elf Titel im Downhill Studio in München und die drei letzten Tracks sind Liveeinspielungen aus dem Jazzclub Unterfahrt in München.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Model Railroad Landscape
2 Blues
3 Suddenly
4 Pink
5 The Day I Turned
6 Get It
7 I Hope That You Will Miss Me When I'm Gone
8 Coccinelle
9 Somebody That I Used To Know (Gotye)
10 Breeze
11 This Saturday
12 Step Ahead
13 Blues
14 Que Reste-t-il De Nos Amours (Trenet/Chauliac)
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Besetzung |
Stephanie Lottermoser (tenorsax, vocals, flute, composer, arranger)
François Faure (keys)
Ferdinand Kirner (guitar - all except #2, 3(solo), 7)
Christoph Müller (guitar - #2)
Peter Cudek (bass)
Magnus Dauner (drums)
Heiko Himmighofen (percussion - #1,3,6,10)
Special Guest: Torsten Goods (guitar solo - #3; vocals, guitar - #7)
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