Toyohiko Satoh
De Visée
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Toyohiko Satoh gehört zu den wichtigsten und bekanntesten Lautenisten unserer Zeit, wie er schon auf zahlreichen Einspielungen, auch für Carpe Diem Records (z.B. Ayumi) bewiesen hat. Zwischen 1973 und 2004 war er Professor am Royal Conservatory in The Hague, Holland und hat daneben weltweit unzählige Meisterkurse abgehalten. Nun hat sich Toyohiko Satoh mehrerer Werke des französischen Komponisten und Lautenisten Robert De Visée (1650-1725) ausgewählt und zwischen dem 6. und 8. Juni 2012 in St. Marien, Schönemoor eingespielt. Ganz offensichtlich war dort die Atmosphäre sehr inspirierend, denn die eingespielte Musik gehört schon jetzt zu den Highlights des jungen Jahres.
Toyohiko Satoh hat viel Erfahrung mit der Musik De Visées. Schon 1995 hat er eine ganze CD der Musik dieses in Portugal geborenen und gestorbenen Künstlers eingespielt. Lange Zeit lebte De Visée allerdings in Frankreich und war unter anderem zeitweilig der Gitarrenlehrer von Ludwig XIV (musikalisch eher untalentiert). In seinen späten Jahren, als er sich wieder in seine Geburtsstadt Viseu in Portugal zurückgezogen hatte, galt eine seiner großen Liebe der 11-chörigen Laute, die man auch französischen Laute nennt. Mit einer solchen Laute, die1610 der deutsche Lautenmacher Laurentius Greiff baute und um 1673 zu einer 11-chörigen Laute umgebaut wurde, hat nun Toyohiko Satoh einen Teil der Kompositionen von Robert De Visée eingespielt und erweckt so diese Musik zu neuem Leben. Die oftmals eher ruhigen Stücke lassen eine zurückhaltende, fast schon meditative Stimmung entstehen, der man sich in aller Ruhe widmen sollte. Diese Musik muss man in sich aufsaugen. Dabei hilft die unaufgeregt virtuose Spielweise, die Toyohiko Satoh den Stücken angedeihen lässt. Hier ist ein Spieler am Werk, der weiß, was er mit seinem Spiel aussagen will und kann und die nicht immer einfach zu spielenden Stücke klingen lässt, als wären sie für ihn eine leichte Fingerübung. Dabei sind seine Interpretationen von einem hohen Wissen durch intensive Beschäftigung mit dem Notentext geprägt und eröffnet so neue Dimensionen, die man so womöglich noch nicht gehört hat. Dabei entsteht eine fast unwirklich Schönheit die ergriffen macht, egal, um welches Werk es sich handelt.
Zum Erfolg dieser Einspielung trägt zusätzlich noch der wieder einmal brillante Klang bei, für den wie gewohnt Produzent, Tontechniker und Labelbesitzer Jonas Niederstadt verantwortlich ist. Man kann bei De Visée von Toyohiko Satoh im allen Belangen von einer Referenzaufnahme sprechen. Empfehlung!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
Re-majeur (D-Dur)
I. Allemande gay 2:49
II. Courante 2:34
III. Courante 2:33
IV. Gigue 1:59
Sol-majeur (G-Dur)
Chaconne 4:56
Do-mineur (C-Moll)
I. Tombeau de du But Allemande 4:31
II. Courante 2:33
A-majeur/mineur (A-Dur/Moll)
La Muzette Rondeau 11:36
Fa#-mineur (Fis-Moll)
I. Allemande grave 4:35
II. Allemande gay 3:41
III. Courante 2:33
IV. Sarabande 3:36
V. Gigue 2:17
La-majeur (A-Dur)
I. La Du Hautmènil Sarabande 3:35
II. Gigue grave 3:15
La-mineur (A-Moll)
I. Chaconne 3:18
II. Tombeau DeVvieux Gallot Allemande 5:09 |
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Besetzung |
Toyohiko Satoh: Barocklaute (Laurentius Greiff, 1610)
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