Porpora, N. / Vinci, L. u.a. (Invernizzi)
I Viaggi di Faustina
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 25.3.2013
(Glossa / Note 1 / CD / 2012 / Best. Nr. GCD 922606)
Gesamtspielzeit: 66:37
Internet:
Video-Trailer zum Album
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STAR ON TOUR
Sie waren DAS It-Paar des 18. Jahrhunderts: Der gefeierte Komponist Johann Adolph Hasse und die Sopranistin Faustina Bordoni. Doch der Erfolg der Bordoni gründete sich keineswegs auf diese Ehe, sondern hatte schon vorher begonnen. Ihr erste Einladung nach Neapel erhielt sie 1721 und schnell avancierte sie dort zum Bühnenstar. Ihre Abreise 1723 verursachte bei den musikalischen Größen der Stadt erheblichen Verdruss und Leonardo Vinci widmete ihr gar eine eigene Abschiedskantate. Als Bordoni zwischen 1730 und 1732 noch einmal nach Venedig und – besuchsweise – nach Neapel zurückkehrte, war sie zu einem europäischen Superstar geworden, hatte Triumphe in Deutschland und England gefeiert und galt als bedeutendste Sängerin ihrer Zeit. Kein Wunder also, dass sich die Komponisten in Neapel sogeleich anschickten, ihr erneut die schönsten Arien auf den Leib zu schneidern.
Diese CD, die den Auftakt einer Reihe bildet, die die Reisen berühmter Sängerinnen und Sänger nachzeichnet, vereint Stücke aus der Zeit des ersten wie auch des zweiten Neapel-Aufenthalts der Bordoni. Sie lassen auf die enormen technischen Fähigkeiten schließen, welche der Sopranistin zu Gebote gestanden haben müssen. Ein Zeitzeuge schrieb, ihre Stimme sei in allen Lagen brillant und von unvergleichlicher Geläufigkeit gewesen. Wenn dies der Maßstab ist, so kann Roberta Invernizzi mit Fug und Recht als Reinkarnation der Bordoni gelten: Auch in den halsbrecherischsten Passagen bleibt ihr Ton vollkommen klar und rein. Dabei legt sie eine Leichtigkeit an den Tag, die vortäuscht, es handele sich um stimmliche Bewegungen von größter Natürlichkeit.
Invernizzi begreift sich aber klar als Sängerin, nicht als Darstellerin. Sie vertraut der Musik vollkommen. Sich in der Art einer Simone Kermes oder mancher Countertenöre emotional zu entäußern oder persönlich zu exponieren, ist ihr fremd. So gibt es dann auch keine unschönen Töne, keinen ausbrechenden Jubel, keinen geifernden Zorn, kein schluchzendes Leiden. Ein solches Nachtigallenkonzert schmeichelt ohne Zweifel jederzeit dem Ohr, mitleiden lässte es den Hörer indes selten, so dass sich trotz des abwechslungsreichen Repertoires und der differenzierten Begleitung durch I Turchini am Ende doch eine gewisse Monochromie einschleicht.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
01 Son prigionera d’amore
[Cleofide – Nicola Porpora, Poro. Turin, 1731]
02 Scendi da questo soglio
[Camilla – Leonardo Vinci, Il Trionfo di Camilla. Parma, 1725]
03 Canta e dì caro usignolo
[Giulia – Francesco Mancini, Traiano. Naples, 1723]
04 Sinfonia (Presto e staccato – Largo – Presto forte e staccato)
[Nicola Porpora, Agrippina. Naples, 1708]
05 Confusa, smarrita
[Marzia – Leonardo Vinci, Catone in Utica. Naples, 1732]
06 Un guardo solo ancor
[Camilla – Leonardo Vinci, Il Trionfo di Camilla. Parma, 1725]
07 Raggio amico di speranza
[Cleofide – Nicola Porpora, Poro. Turin, 1731]
08 Sinfonia (Allegro – Andante staccato – Allegro)
[Francesco Mancini, Traiano. Naples, 1723]
09 Tortora che il suo bene
[Rosmira – Domenico Sarro, Partenope. Turin, 1722/23]
10 Non ti minaccio sdegno
[Marzia – Leonardo Vinci, Catone in Utica. Naples, 1732]
11 Ecco mi parto / Qual rusceletto
[Leonardo Vinci, Cantata “Parto ma con qual core”. Naples, 1723]
12 Concerto per flauto e archi (Amoroso – Adagio – Allegro)
[Domenico Sarro]
13 Spera sì, mio caro bene
[Giulia – Francesco Mancini, Traiano. Naples, 1723]
14 Lasciami un sol momento
[Rosiclea – Antonio Maria Bononcini, Rosiclea in Dania. Naples, 1721] |
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Besetzung |
Roberta Invernizzi: Sopran
I Turchini
Antonio Florio: Ltg.
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