Frames
In Via
|
|
|
Wie schön, dass sich eine Band heute nicht mehr verstecken muss und Anerkennung findet, wenn sie „nur“ Instrumentalmusik spielt. Der hippe „Post-Irgendwas-Stempel“ macht es möglich. Doch so richtig kann man Frames nicht mit all den anderen Bands in einen Sack stecken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben Riffmassive aufzutürmen, um sie anschließend wieder zusammen fallen zu lassen. Das Quartett klingt wesentlich songdienlicher, feinsinniger - ja, wenn man will, sogar fast lyrisch. Da passt es gar nicht schlecht, wenn man auf seinem Debütnachfolger In Via in zwei Titeln den Dichter Hermann Hesse selbst aus seinem Werk rezitieren lässt.
Die melancholische Stimmung seines Gedichts „Stufen“ passt auch wunderbar zur Atmosphäre der zehn Titel dieses Albums. Denn diese ist meist ziemlich nachdenklich und harmonisch, regelrecht freundlich. Hier ist alles im Fluss, auch wenn die einzelnen Songs auch aus mehreren, zusammengefügten Teilen bestehen. Nur selten wird dieser durch allzu lautes Aufbäumen gestört. Denn so richtig „gerockt“ wird hier nicht, selbst wenn es auch mal etwas zupackender wird. Wer diesen Anspruch an Musik stellt, sollte sich das anfangs extrem groovende „End of a decade“ anhören und dann wieder abschalten. Viel mehr ist es die durchgehende Stimmung die gefällt.
In Via klingt wie das perfekte Sonnenuntergangsalbum, das vor allem als Ganzes funktioniert. Wenn sich der Tag dem Ende entgegen neigt, kann man sich hier von angenehmen Gitarren- und Tastenklängen verwöhnen lassen, die gleichberechtigt nebeneinander stehen und die wie sanfte Wellen von der geschmackvoll agierenden Rhythmusgruppe nach vorne getrieben werden. Damit machen sich Frames zu einer richtigen Konkurrenz zu der anderen beliebten, einheimischen Instrumentalband Long Distance Calling.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Entrance | 1:00 |
2 |
Departure | 7:04 |
3 |
Encounter | 5:57 |
4 |
Calm wisdom | 2:07 |
5 |
Stir | 5:32 |
6 |
Reflections | 6:46 |
7 |
Eris | 8:14 |
8 |
Don's stay here | 8:34 |
9 |
End of a decade | 5:50 |
10 |
Coda | 6:44 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Jonas Meyer (Gitarre, Keyboards)
Manuel Schönfeld (Keyboards, Klavier)
Hajo Cirksena (Bass)
Kiryll Kulakowski (Schlagzeug, Perkussion)
|
|
|
|