Nazareth
Big Dogz
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Einem alten Hund bringt man bekanntlich keine neuen Tricks mehr bei. Aber das heißt ja nicht, dass er nicht mehr kräftig zubeißen kann. Das gilt auch für die Schottenrocker Nazareth. Das haben sie in den letzten Jahren nicht nur live, sondern auch mit ihrem Albumcomeback The Newz immer wieder bewiesen. Mit der Platte scheint das Quartett um die beiden Urgesteine Pete Agnew und Dan McCafferty richtig Blut geleckt zu haben. Denn mit Big Dogz haben Naz’ wieder eine neue Platte eingespielt. Und dem Eindruck den man in letzter Zeit machte, wird die Band auch gerecht: Man braucht sich und der Welt nichts mehr beweisen, sondern zieht einfach nach Lust und Laune sein Ding durch. Und so ist Big Dogz ein furztrockenes und direktes Rockalbum, wie man es gerade von den Nazareth Mitte bis Ende der 70er her kennt. Nur die richtigen Ohrwürmer von damals sucht man auf der neuesten Platte etwas vergebens - denn die gibt es nicht so wirklich.
Was umgekehrt aber auch nicht heißt, dass wir es hier mit einem langweiligen Album zu tun haben. Denn dem ist keineswegs so! Die Scheibe ist in sich stimmig und hat einige leckere Songs zu bieten. So zum Beispiel den lässigen Rock’n’Roller „The toast“, der zeigt, dass die alten Säcke immer noch coole Hunde sind. Ziemlich fein sind auch das pumpende „No mean monster“ oder die Midtemponummer „Watch your back“. Immer wieder zeigt Jimmy Murrison, dass er seine Gitarre gerne etwas spröder und heavier als sein großer Vorgänger Manny Charlton mag. Was sich glücklicherweise über die Jahre hinweg nicht verändert hat, ist das raue Organ von Dan McCafferty. Dieser röhrt charismatisch wie eh und je und zeigt nach wie vor keine großen Schwächen. Egal ob bei flotten Rocksongs wie „Lifeboat“ oder melodiösen Titeln, wie es „Radio“ einer ist.
Manche mögen dieses beschwingte Lied, genauso wie „Day at the beach“ vom Vorgänger The Newz, vielleicht nicht mögen. Aber eine angenehme Aufhellung zu den vielen Stampfern ist der Song allemal. Nur die Klavierballade „Butterfly“ ist etwas zu fluffig und gefällig. Aber da war man von der Band in den 80ern ganz andere Sachen gewohnt. Etwas arg schwerfällig sind „Claimed“ und die düster wirkende Ballade „When Jesus comes to save the world“ geraten. Richtige Highlights sind dagegen das etwas wehmütige und ruhigere „Time and tide“, bei dem die Band in Nostalgie schwelgt, sowie die kräftig zupackende und eingängige Eröffnung „Big dog’s gonna howl“, die das Motto des Albums gleich voraus nimmt.
Produziert wurde das gute Stück von Gitarrist Jimmy Murrison und dem Schweizer Yann Rouiller. Ergebnis ist ein trockener und dreckiger Sound, der wie die Faust aufs Auge zu Nazareth passt. Insgesamt ist Big Dogz ein grundsolides, aber immer noch ziemlich lebhaftes Stück Rockmusik, dem man sein Herzblut anhört. Als Alterswerk ist es mehr als nur respektabel und die Band kann sich damit auf den Bühnen der Welt nach wie vor sehen lassen, ohne sich zu blamieren. Und das ist immerhin mehr, als so manch andere gleichaltrige Band fertig bringt!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Big dog’s gonna howl | 3:58 |
2 |
Claimed | 3:55 |
3 |
No mean monster | 5:01 |
4 |
When Jesus comes to save the world again | 6:24 |
5 |
Radio | 4:17 |
6 |
Time and tide | 7:20 |
7 |
Lifeboat | 4:58 |
8 |
The toast | 3:59 |
9 |
Watch your back | 4:32 |
10 |
Butterfly | 5:30 |
11 |
Sleeptalker | 5:44 |
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Besetzung |
Dan McCafferty (Gesang)
Jimmy Murrison (Gitarre)
Pete Agnew (Bass)
Lee Agnew (Schlagzeug)
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