Okieson
A Cupboard full of things
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Ein Banjo, im Hintergrund eine quengelnde Wurlitzer, leicht beschwingtes Schlagzeug und darüber eine raue, jedoch ruhige Stimme.
So erklingt „Fix me up“ als schöner psychedelisch angehauchter Country´n Blues Song und eröffnet das neue Album Namens A Cupboard full of things der Niederländer Okieson. Der Song zieht einen sofort in die knisternde Countrystimmung, jedoch nicht den handelsüblichen Humpatacountry sonder in den ausgefeilten Nu-Country, der die schönsten Seiten der Präriemusik mit zumeist psychedelischen Elementen verbindet. „Small House“ wird von wundervoll trauriger Steelgitarre dominiert, der Gesang gibt sein Übriges. Musik zum Augenschließen und träumen. Das sie auch in schnell und rockig können, beweisen Sie dann auf „Trees“, das mit Honky Tonk Klavier nach vorne getrieben wird und der herrlichen Wurlitzer zum Schweben gebracht wird. In den Chorusparts wird es fast zum Gospel, während der instrumentale Mittelteil mit seinen Gitarrensoli und dem ausfreakendem Keyboard richtig spacig wird. Die Keyboards erinnern stark an Pink Floyd zur besten Zeit.
Das ruhige, zerrissene „Stiffin´in the sun“ versucht sich dann in einer Art Post-Folk. Trompete, leise verhallend, ein grollender, ungleichmäßig aufkommender Bass, versprengte Violinen. Zerfallende Melancholie, die Ihre Zerbrechlichkeit voll offenbart. Auch das sich anschließende Titelstück beginnt mit Geräusch und die akustische Gitarre arbeitet dn eigentlichen Song erst langsam heraus. Die Keyboards schleichen sich in Ihrer kreisenden Form langsam von hinten an. Die weinende Gitarre schraubt sich hoch und aEnde stimmt eine rockige, Gitarre hinzu, die in ein kakophones Solo ausufert. Und trotz allem (wohl geordnetem) Chaos tragen die Stimmen den Song bis ans Ende und führen es zum Einstieg zurück.
Die spielerische Qualität auf diesem Album ist unglaublich hoch, man mag kaum glauben, das es sich erst um das zweite Album der Band handelt und sie all die Fingerfertigkeit innerhalb der angegebenen 50 bisher gegebenen Konzerte angespielt haben. Jede der 10 Kompositionen hat etwas besonderes, die Arrangements sind hervorragend. Das Country beeinflusste Musik so schweben kann, war mir bisher fremd, „Good Friend“ schwebt wie Pink Floyd dahin, „Great Cover up“ wird mit feingliedrigen Folkelementen, die wie dahin getupft wirken, bestimmt.
Die Gitarren klingen sehr of nach David Gilmour, insbesondere nach dem von seinem letztem Soloalbum, was ja keine schlechte Referenz ist.
A Cupboard fullof things ist ein wirklich tolles Album geworden, das viel Stimmung mit großartiger Instrumentalarbeit vereint. Und dazu kommt die gute Gesangsarbeit mit einer Stimme, die genau in den Sound passt und auf keinem Song nervig wird.
Allerdings werden die Songs zum Ende hin etwas schwächer bzw. fehlt es an Überraschungen. Das verhindert insgesamt, das es nicht zu einem absoluten Topalbum wird.
Abgerundet wird das Ganze von einem schön gestaltetem dreiseitigem Digipack und einem ebenso schön gestaltetem Booklet, welches alle Texte enthält.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Fix me up | 4:23 |
2 |
Small house | 4:08 |
3 |
Trees | 3:33 |
4 |
Sittin' in the sun | 5:07 |
5 |
Cupboard full of things | 6:56 |
6 |
Good friend | 3:42 |
7 |
Great coverup | 5:40 |
8 |
Alienation | 7:04 |
9 |
Write it down | 4:29 |
10 |
Interlude #001 | 0:23 |
11 |
Two blue chairs | 2:54 |
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Besetzung |
Sebastiaan van Bijlevelt: Vocals & Guitar
David Geraerts: Guitar
Nico Huijbregts: Keys
Floris de Jonge: Drums
Ruben Trimbach: Bass
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