Musik an sich


Reviews
Eric Burdon

Mirage


Info
Musikrichtung: Blues / Rock

VÖ: 27.07.2009 (1974)

(Esoteric / Cherry Red / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 73:04

Internet:

http://www.ericburdon.ning.com


Mit den Worten „Gleich kommt der schwärzeste unter den weißen Blues-Sängern!“ kündigte Udo Lindenberg den Gastauftritt von Eric Burdon auf der legendären 78er Tour an. Die Ansage (und der Auftritt Burdons, teilweise im Duett mit Lindenberg) ist nachzuhören auf dem Live-Album Livehaftig.

Dort agiert der damals 37-jährige in der Live-Situation um einiges kraftvoller, als auf dem 5 Jahre zuvor aufgenommen Album Mirage. Auch die Abmischung lässt gelegentlich etwas zu wünschen übrig. Möglicherweise liegt das daran, dass United Artist, die Mirage ursprünglich als Soundtrack zu einem Film über den Vietnam-Krieg gedacht hatten, aus dem Projekt ausstiegen und ihre Unterstützung einstellten. Die Gründe dafür werden in dem – wie bei Esoteric üblich – ausführlichen Booklet nicht genannt.
Aber es lässt sich gut denken, dass seine kritischen Texte zu einem Zeitpunkt, an dem sich das Fiasko in Fernost schon ziemlich klar erkennen lies, nicht mehr opportun waren. Dabei beschränkt sich Burdon nicht auf Themen im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Krieg, wie die Praxis bei der Anwerbung von jungen Amerikanern oder die Drogen-Abhängigkeit vieler Soldaten, sondern beschäftigt sich auch mit den Rassenproblemen in den Ghettos der US-Metropolen und dem Schicksal der nordamerikanischen Indianer.

Musikalisch bewegt er sich zwischen schwerem, schleppendem Blues und powerndem Rock’n’Roll, dem vor allem sein Wahnsinnsorgan viel Soul einhaucht. Spuren seiner früheren Ausflüge in psychedelische Bereiche lassen sich hier vor allem in gelegentlich ausufernden Jams, wie bei dem Longtrack „Driftin' / Geronimo's last Stand“ wieder finden.

Zum Antesten empfiehlt sich der Soul-Blues „Dragon Lady“, der für Burdons Stimme ideal ist, das stoisch groovende „Jim Crow“, die hymnische Blues-Rock Nummer „First Sight“, die sich zwischen Stellen mit maximaler Power und weichen spoken Words ausspannt. Wer gepfefferten Rock’n’Roll braucht, wird nicht nur mit „Cum“ gut bedient.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Dragon Lady 6:37
2 Jim Crow 4:49
3 Ghetto Child 3:56
4 Mind Arc 5:13
5 River of Blood 8:20
6 Driftin' / Geronimo's last Stand14:10
7 Highway Mover 5:13
8 Cum 2:42
9 First Sight 8:14
10 Mirage 8:04
11 Stole my Heart away (First Sight) 5:45
Besetzung

Eric Burdon (Voc)
Aalon Butler (Git)
Snuffy Walden (Git)
Randy Rice (B)
Alvin Taylor (Dr)


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