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Wolfgang R. Kubizek
… und alle Toten starben friedlich…
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Anlässlich des 60 Jahrestages der Übergabe der Gedenkstätte Mauthausen an die Bundesrepublik Österreich wurde das Oratorium … und alle Toten starben friedlich… am 5. Mai 2007 am Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers uraufgeführt. Das Oratorium in fünf Teilen für Soli, Chor und Orchester von Wolfgang R. Kubizek ist schwere Kost. Dies liegt nicht so sehr an der musikalischen Gestaltung, sondern an den Texten, die von Vladimir Vertlib nach verschiedenen Quellen, (u.a. Zeitzeugenberichte aus dem KZ Mauthausen oder Romeks Odyssee - Jugend im Holocaust von Ray Eichenbaum) zusammengestellt wurden.
Erzählt wird der Weg einer jungen Frau die versucht, mit der Geschichte des Massenmordes in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern umzugehen. Der Dialog mit verschiedenen Personen lässt sie verschiedene Versionen der Geschichte erfahren, so z.B. von der Tochter eines ehemaligen KZ-Häftlings (“Die Tochter“ oder vom Sohn eines ehemaligen Wehrmachtangehörigen (“Der Sohn“). Auch Passanten kommen zu Wort (“Die Stimmen“). Unterschiedliche Sichtweisen sorgen für Irritationen. Es wird deutlich welche Schwierigkeiten junge Menschen haben sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen und dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, damit umzugehen.
Musikalisch lässt sich das Werk keinem Stil wirklich zuordnen. Es handelt sich um zwar anspruchsvolle Neue Musik, diese ist aber nie wirklich atonal und schöpft aus dem reichen musikalischen Fundus des letzten Jahrhunderts. Manchmal lassen die Bläser sogar fast ein Big Band-Feeling aufkommen. Die Musik bildet stets eine Einheit mit den Texten.
Die Aufnahme ist sehr gut gelungen. Hervorzuheben sind die Solisten, die den Texten den nötigen Nachdruck verleihen. Aber auch der Chor und das Orchester (zusammengesetzt aus Musikern und Musikerinnen aus dem Umkreis der Anton Bruckner Privatuniversität Linz) unter der Leitung von Christoph Cech wissen zu überzeugen. Man merkt allen Beteiligten an, dass sie sich nicht nur musikalisch sondern auch inhaltlich mit dem Oratorium auseinandergesetzt haben.
Das Oratorium … und alle Toten starben friedlich… ist keine Musik, die man nebenher hören kann. Man sollte sich Zeit nehmen. Lässt man sich aber ganz darauf ein kann wird man mit einem eindrücklichen Hörerlebnis belohnt. Sehr empfehlenswert.
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
CD 1
Der Traum [19:22]
Die Stimmen [22:41]
Die Tochter [17:08]
CD 2
Der Sohn [21:36]
Der Weg [14:29]
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Besetzung |
Hauptfigur: Eva Klampfer (Alt)
Passantin/ Tochter: Andrea Wögerer (Sopran)
Passant/ Sohn: Johann Leutgeb (Bariton)
Trompete: Martin Ohrwalder
Klarinette: Gerald Kraxberger
Dirigent: Christoph Cech
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