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Reviews
Pam Tillis

Rhinestoned


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 09.04.2007

(AGR Television Records/Universal Music)

Gesamtspielzeit: 45:50

Internet:

http://www.pamtillis.com


Fünf Jahre nach ihrem letzten Studioalbum klopft Pam Tillis nun mit ihrem neuesten Projekt an die Tür der Country-Fans. Bei AGR-Television Records erschien im April in Deutschland, Österreich und der Schweiz das brandneue Werk Rhinestoned, mit dem sich die Tochter von Country-Songwriter Mel Tillis äußerst eindrucksvoll zurückmeldet.

Im Einzelnen:
Mit Rhinestoned präsentiert Pam Tillis ein abwechslungsreiches Album, das von Liebhabern der traditionellen Country Musik sicherlich voller Freude registriert wird und jede Menge inhaltvoller Songs von feinster Songwriter-Qualität zu bieten hat. Man versuchte hier nicht, die Titel künstlich aufzublasen und sich damit zu stark in Richtung radiotauglichen Mainstream zu bewegen. Man konzentriert sich hier aufs Wesentliche und kommt dabei ohne jeglichen Sound-Schnickschnack aus, wodurch die Produktion rundum sehr authentisch wirkt.
So versprühen die Songs jede Menge traditionellen Charme und klingen dabei herrlich locker, entspannt und taufrisch.

Als bestes Beispiel hierfür bietet sich schon gleich der mehr als gelungene Opener „Something burning out“ an, der die Neugierde auf dieses Album noch weiter steigert. Ein besonders weich fließender, traumhafter Melodieverlauf lässt diese Pure Country Ballade runtergehen wie Öl, dazu die sehr feine Instrumentierung mit gefühlvollen Steel Guitar- und Fiddle-Passagen und der ausdruckstarke, sehr einfühlsame Gesang von Pam Tillis, die für Gänsehaut-Feeling sorgt, daraus ergibt sich ein glanzvoller Einstand in dieses Album.

Locker-flockig geht es danach mit dem schwungvollen „Band in the window“ weiter, das im Traditional Country/Honky Tonk-Gewand um die Ecke kommt und mit seinem munteren Sound sofort in die Beine geht.

Danach wartet mit „Train without a whistle“ die nächste Hammer-Ballade auf den Zuhörer. Wieder glänzt Pam Tillis hier mit ihrer fantastischen, emotionsgeladenen Stimme die voll unter die Haut geht. Zurückhaltende Instrumentierung mit verträumten Steel Guitar- und Fiddle-Klängen und sehr schönem Harmonica-Sound, dieser Pure Country-Titel ist einfach zum Zurücklehen und Genießen gemacht und geht butterweich in den Gehörgang.

„Life has sure changed us around“ überrascht mit einem Duettsong mit John Anderson, der quasi die Garantie dafür ist, dass es auch weiterhin sehr traditionsverbunden zu Werke geht. Dieser lebhafte Titel präsentiert spielfreudigen, unverbrauchten Acoustic Country mit satten Akustik-Gitarren, feinen Madolinenklängen, erdigem Dobrosound und munteren Fiddle-Passagen. Aber auch gesanglich hat der Song einiges zu bieten, denn Pam und John harmonieren hier ausgezeichnet und kommen dabei sehr natürlich und glaubhaft rüber.

Und immer wieder legt uns Pam Tillis eine weitere herzerweichende Ballade vor, die ihre gesangliche Klasse besonders beeindruckend zur Geltung kommen lässt. „Someone somewhere tonight“ nennt sich die nächste grandiose, sehr intensive Ballade, die einem voll in den Bauch geht und sich mühelos zu einem der Highlights des Albums mausert. Exzellentes Arrangement und was für eine Stimme… ein absoluter Hörgenuß!

„Down by the water“ steckt voller Schwung und Temperament und groovt sich mit grummelndem Bass voran, ein wunderbar entspannter Titel, der einen erfrischenden Mix aus traditionellem Country und Acoustic Country zu bieten hat und dabei jede Menge Lebensfreude und Leichtigkeit ausstrahlt.

Nicht unerwähnt lassen sollte man den sehr melodischen Midtempo-Song „That was a heartache“, der aus der Feder von Leslie Setcher und Bruce Robison stammt, dessen Handschrift hier unüberhörbar ist. Country-Songwriter-Musik von bester Güte, die in dem typischen Bruce Robison-Stil gehalten ist, den man von seinen Alben her kennt.

Man kann feststellen, dass bei der Auswahl der Titel sehr großen Wert auf Songschreiber-Qualität gelegt wurde, auf Songs deren Texte einem Geschichten mitten aus dem Leben erzählen, dafür stehen bekannte Namen wie Leslie Setcher, Lisa Brokop, Jon Randall, Matraca Berg oder Bruce Robison. Auch Pam Tillis steuerte zwei eigene Titel für das Album bei.

Fazit:
Pam Tillis meldet sich mit einem prächtigen Album zurück und präsentiert dabei traditionsverwurzelte Country/Country Songwriter Musik von aller feinster Güte. Sie zeigt gerade bei den sehr gefühlsbetonten Balladen, dass sie zweifellos zu den besten Sängerinnen des Genres zählt. Voller Ausdrucksstärke in der Stimme interpretiert sie die Titel unheimlich authentisch, ihre einfühlsamen Interpretationen lassen die Songs zu keiner Zeit aufgesetzt oder gekünstelt wirken. Durch und durch ehrlicher Pure Country Sound, der ganz bewusst weg geht vom gewöhnlichen, kommerziellen Mainstream und dabei wunderbar entspannt, bodenständig und taufrisch klingt. Wer Wert legt auf qualitativ hochwertige Pure Country Musik, dem kann man nur empfehlen hier schnellstens zuzugreifen.



Gerald Halbig



Trackliste
1Something burning out3:31
2Band in the window3:30
3Train without a whistle4:31
4Life has sure changed us around4:17
5Someone somewhere tonight4:55
6Down by the water4:06
7Crazy by myself3:27
8Bettin’ money on love4:46
9That was a heartache3:43
10The hard way4:17
11Over my head4:47
Besetzung

Bryan Sutton: Acoustic Guitars, Mandolin, Banjo
Steven Sheehan: Acoustic Guitars
Aubrey Hanie, Jonathan Yudkin: Fiddle, Mandolin
Pat Buchanon: Electric Guitar, Harmonica
JT Corenflos: Electric Guitar
Russ Pahl: Steel, Dobro, Electric Guitar
Dan Dugmore: Steel, Mandolin
John Jarvis: Piano, B-3
Steve Mackey, Michael Rhodes: Bass Guitar
Eddie Bayers, Steve Brewster: Drums, Percussion


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