Musik an sich


Editorial

Zukunftsmusik

Die Zukunft lässt sich nicht aufhalten, sagt man zu Recht. Und generell ist das auch gut so, jedoch nicht immer. Eine Tendenz die Musik betreffend finde ich äußerst negativ. Und zwar die zum Format MP3. Sicherlich, es ist ein sehr nützliches Format, das viele Vorteile hat, die auch dem Musikbereich gut tun. Unbekannte Bands können sich über das Internet eine gewisse Bekanntheit erarbeiten. Und auch der Hörer kann Musik leicht archivieren und überall hin mit mitnehmen. Doch für meine Begriffe wird die Musik langsam zu einem seelenlosen Wegwerfprodukt. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich die Schallplatte oder auch die CD aus dem Regal nahm und intensiv mit dem Artwork, den Texten und der Musik auseinander setzte. Meine 20jährige Nichte wird später wahrscheinlich nicht eine CD aus dem Regal ziehen und sich an Dinge erinnern können, die Sie mal mit der Musik verbunden hat, einfach, weil das Stück wahrscheinlich schon längst auf einer kaputten Festplatte hinvegetiert. Da lobe ich mir viele Bands, zumeist aus dem Underground, die doch auf der CD und auch mitunter auf der LP beharren, sich Mühe mit dem Artwork geben und einfach ein Gesamtkunstwerk veröffentlichen. Hierfür gibt es zwei aktuelle Beispiele: einmal die Psychedeliker Dragontears, die ihr hervorragendes Album zuerst auf LP und dann auf CD veröffentlicht haben, aber auch die ehemaligen Artrocker und heutigen Megaseller von Genesis, die Ihren gesamten Katalog in hervorragend remasterten Versionen auf SACD und DVD-A in einer wundervollen Box neu veröffentlichen.

Ich wünsche mir, dass diese Beispiele Schule machen, und dass nicht irgendwann Musik nur noch Datenfiles sind.

Und Euch wünsche ich gute Unterhaltung beim Lesen!

Grüße,

Wolfgang Kabsch