Das Gottesgeschenk an Nikki Puppet ist die Goldkehle ihrer Sängerin Nicky Gronewold. Sie alleine hebt das gemischte Doppel mit der zweiten Dame am Bass aus dem unübersehbaren Feld von 08/15 Hard Rock Bands heraus.
Gronewold setzt ihre Stimme höchst flexibel ein. Kraftvolle Rockphrasen beherrscht sie ebenso mühelos wie hohe klare Passagen, die ein ums andere Mal an Hazel O’Connor oder Nina Hagen erinnern. Das gibt Nikki Puppet Identität und ein Gesicht.
Im Rücken hat sie dabei eine tight und versiert aufspielende Band, die ihrer Stimme die entsprechende Kulisse bereitstellt. Das tut sie souverän, aber auch nicht mehr als das. Beim Songwriting hapert es noch erheblich. Das Cover des Billy Joel-Klassikers ”We didn't start the Fire”, dem die Hannoveraner eine mächtigen Arschtritt verpassen, ist mit Abstand das kompositorische Highlight des Album.
Dennoch macht die Militant Mother von vorne bis hinten Spaß. Wirkliche Ausfälle gibt es nicht und Abwechslung wird groß geschrieben. Dabei bleibt die Band auch in ruhigen Momenten kraftvoll. Und die Spielfreude strahlt aus jedem Knopfloch. Wenn die Band das auch live umsetzt, muss sich jeder Genreact zwischen Saxon und Doro, der mit ihr auf Tour gehen sollte, warm anziehen, um nicht von der Bühne geblasen zu werden. Zwischen Mai und Juni wagt das erst Mal die Michael Schenker Group.