Crushead
Space between
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Sie haben sich verändert! Das ist gut so. Wer sich nicht verändert, der ist tot! Aber das wird auch Protest hervorrufen – bei denen, die das geliebt haben, was Crushead hinter sich gelassen haben. Und das sind die harten Seiten, der Hardcore, der Crossover, der NuMetal – oder wie immer man es nennen will. Eine Entwicklung, die bereits beim Vorgänger Can you handle this? zu erkennen war, die aber deutlich weiter voran getrieben wurde.
Gleich die Eröffnungsnummer “Keep movin'“ steckt diesen Pfad ab. Wer mit den Erwartungen des zweiten Albums antritt, wird die eigentlich schöne moderne Popnummer mit ihren HipHop-Elementen viel zu ausgewimpt finden. Es ist, als würden Crushead ihnen “Keep movin'“ zurufen – bleibt nicht erschreckt stehen, bewegt Euch, lasst Euch auf das ein, was jetzt kommt.
Der Zuruf tut not. Die alten Freunde brauchen Zeit, bis einmal wieder an sie gedacht wird. Bei “Fragile Mind“, das zumindest so etwas wie Nu Metal light bietet, sind wir schon weit über die Mittellinie hinaus. Und gleich das folgende “Scream 2“ hat trotz recht heftiger Gitarren so wenig Druck, dass man den Eindruck bekommt, Crushead wollen diesen Pfad einfach nicht mehr verfolgen.
Das ist auf der einen Seite schade, weil die Band einer der wenigen Lichtblicke auf der harten Seite der deutschen christlichen Rockszene war, auf der anderen Seite muss man sagen, dass die Band ihre ruhigeren gen Alternativ Rock ausgerichteten Anteile, die es ja immer schon gab, sehr positiv weiter entwickelt hat.
Sehr geil ist das nach sanften P.O.D. klingende “The One“, die gefühlvolle Ballade “Come to rest“, das ebenfalls sehr ruhige “Be“, das mit einer sehr emotional gespielten Gitarre glänzen kann oder die „doppelte“ Coverversion “God gave Rock'n'Roll to you“, bei der es sich um den Kiss-Klassiker in einer mit HipHop-Klänge verzierten Version der US-Christen-Rocker Bride handelt.
Ausblick und gleichzeitig Grenzen zeigt “Easy“ auf. Das ambitionierteste Stück des Albums beginnt mit klassischen Versatzstücken und versucht sich mit einem sehr erwachsen angelegten Vocalpart in neue Höhen zu schrauben. Hier muss der als grandiose Shouter bekannte Patrick Reusch aber noch erkennbar an sich arbeiten. Das Potenzial aber ist da. Und der tolle Slow Groove des Stückes weiß auch so bereits zu gefallen.
Insgesamt nötigt Space between Respekt ab. Hier haben wir es mit einer Band zu tun, die in ihrem Bereich ganz oben mit geschwommen ist, aber erkennbar nicht bereit ist, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.
Das lässt für die Zukunft einiges erwarten
Einen Sonderpunkt gibt es für die pfiffige Gestaltung von Booklet und Inlay.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Keep movin' | 3:48 |
2 | The One | 3:53 |
3 | Something Glorious | 3:19 |
4 | Easy | 4:05 |
5 | God gave Rock'n'Roll to you | 3:51 |
6 | Be | 4:20 |
7 | No | 4:21 |
8 | Fragile Mind | 4:15 |
9 | Scream 2 | 3:58 |
10 | Embrace Opportunity | 3:04 |
11 | Yes | 4:35 |
12 | Come to rest | 4:48 |
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Besetzung |
Jens Rominger (B) Martin Scherrmann (Git) David Löffler (Dr) Matthias D. Ebinger (Git) Patrick Reusch (Voc)
Gäste: Markus Kern (Dr <1-10,12>) Pl Peter Pan (Scratches, Cuts) Hans-Joachim Eissler (Keys) Steffi Neumann (Back Voc <3,5,11,12>) Simon Schlittenhart (Rap <5>)
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