Nein ! Mit wertloser Musik, wie es uns der Name dieser Band augenzwinkernd glaubhaft machen will, hat das Schaffen von Hokum nicht viel gemeinsam. Eher im Gegenteil.
Trotz ihres relativ geringen Durchschnittsalters serviert das bayerische Quartett schon mit der zweiten E.P. einen wuchtigen Klangcocktail, der wohl nicht nur Anhänger der extremeren Metalspielarten mundet.
Ohne irgendwelche kommerziellen Hintergedanken vereinigen die technisch versierten Musiker dabei scheinbar ihre persönlichen Einflüsse zu einem wiederum ziemlich eigenständig klingenden Ganzen, bei dem serienweise kleine musikalische, an diverse Szenegrößen erinnernde Zitate an der Tagesordnung sind.
Anders ausgedrückt: Nach Sepultura-Art zubereiteter Trash-Metal kollidiert hier mit melodischem Todesstahl der At the Gates-Kategorie und lässt gelegentlich sogar das ein oder andere Metallica-Riff bzw. dezente Metalcore-Einflüsse in Erscheinung treten. Hokum lassen sich eben nicht in irgendwelche Schubladen pressen.
Gut so. Denn ansonsten wären erfrischende Farbtupfer wie der groovende Todesblei-Rocker "The God Within" oder die mit cleanen Vocals geschmückte Halbballade "The Loving Father" sicherlich den elitären Szenegesetzmäßigkeiten zum Opfer gefallen.
Derartige Verluste gibt es nur in produktionstechnischer Hinsicht zu beklagen. Obwohl die Süddeutschen ihren aktuellen Shortplayer in einem professionellen Aufnahmetempel zusammenzimmerten, wird vor allem der drucklose Schlagzeugsound dem explosiven Songmaterial nicht gerecht.
Nichtsdestotrotz untermauern die Bayern mit No Escape ihre Ambitionen den Titel der aktuellen E.P. eines Tages zum Programm zu machen. Und tatsächlich: Noch ein wenig Feintuning und an Hokum kommt man irgendwann wohl nicht mehr vorbei.