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Artikel
Yellow Umbrella - Kinder ja, Nazis nein




Info
Gesprächspartner: Thomas Hellmich (Yellow Umbrella)

Zeit: .2.42..05.

Interview: E-Mail

Stil: Ska

Internet:
http://www.yellowumbrella.de

Vor zwei Jahren haben sich Yellow Umbrella mit großer Abschiedstournee vom Publikum zurückgezogen. Überraschend schnell haben die Ska-Sachsen jetzt ihre Wiederauferstehung angekündigt. Wir wollten von Bandsprecher Thomas Hellmich wissen, ob die Auflösung ein übereilter Entschluß war, oder was den Gesinnungswandel herbei geführt hat.

TH: Die Auflösung war eigentlich gut überlegt und wir haben uns nach der Entscheidung, wie Du ja schon sagst, auch viel Zeit für den Abschied genommen. Seltsam dabei war, dass, nachdem der Entschluss einmal gefallen war, auch von uns allen eine große Last abfiel und die Abschiedstour so entspannt war, wie lange nicht. Wir dachten dann, dass wir uns in alle Winde zerstreuen und sich die Sache damit erledigt hat. Überraschenderweise haben wir uns die zwei Jahre jedoch ganz schön vermisst und nicht aus den Augen verloren. Trotzdem waren wir bis zum ersten Probenwochenende im Oktober 2004 äußerst skeptisch und unser Sänger Jens musste harte Überzeugungsarbeit leisten. Nach dem Wochenende gab es dann keine Zweifel mehr, dass wir musikalisch noch viel zu sagen haben.

MAS: Wird es entscheidende Unterscheide zwischen den Yellow Umbrella vor und nach der Auflösung geben? Ich denke jetzt an Wechsel im Stil und in der Besetzung.

TH: Der Stil bleibt. Das war und ist genau die Mischung, auf die wir stehen. Wir haben allerdings zwei neue Musiker in der Band. Als Gitarrist, Sänger und Songwriter wird uns in Zukunft Alex Buck von der Court Jester’s Crew zur Seite stehen. Er studiert in Leipzig und als er auf Jens traf, war es nur eine Frage der Zeit, bis beide zusammen im Studio landen. In der Bläsersektion gibt es ebenfalls ein neues Gesicht: Bernard Lanis von Western Special aus Frankreich siedelt für den Sommer nach Berlin um und spielt bei uns Saxophon. Ansonsten ist die alte Kernmannschaft am Start.

MAS: (Wann) wird es eine neue CD geben?

TH: Wir sind im Mai im Studio und hoffen, im September ein neues Album präsentieren zu können. Wenn es etwas später wird, kein Problem: Uns drängt ja nichts mehr.

MAS: Verarbeitet Ihr dabei noch Material aus der „alten“ Zeit, oder kommt ihr mit völlig neuen Ideen an den Start?

TH: Das neue Material wurde brandaktuell hauptsächlich von Jens und Alex in Leipzig vorbereitet. Ob sie dabei auf ältere Songideen zurückgegriffen haben, oder aktuell inspiriert wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Meistens ist es eine Mischung aus beidem. Und wenn das neue Material zum ersten Mal im Proberaum oder Studio der Band vorgestellt wird, ändert sich sowieso noch mal alles. Unser Programm auf der Reunion-Tour wird übrigens zu ca. 2/3 aus „alten“ Songs bestehen und zu ca. 1/3 aus neuem Material.

MAS: Eure Newsletter haben keinen Zweifel zugelassen, dass es ein Leben zwischen den beiden Bandphasen gab. Ihr habt ein eigenes Kulturzentrum in Dresden eröffnet. Welche Ziele habt ihr damit verfolgt?

TH: Wir wollten etwas von unserer Arbeit außerhalb einer Band in die Realität projizieren und etwas für die kleineren Erdenbürger tun.

MAS: Sind Eure Erwartungen in Erfüllung gegangen?

TH: Im Großen und Ganzen ja. Es war eine sehr lustige Zeit mit vielen tollen Veranstaltungen.

MAS: Wie geht es mit dem Kulturzentrum jetzt weiter? Könnt ihr die doppelte Belastung, Band und Zentrum, schultern – zumal ich annehme, dass ihr nebenbei noch irgendwelchen Jobs nachgehen müßt, um Euch zu finanzieren?

TH: Das Kulturzentrum wird nunmehr von anderen Leuten weiterbetrieben. Eine Dreifach-Belastung mit Job, Band und Kulturzentrum ist einfach nicht mehr zu schaffen. Der Schwerpunkt wird dabei nicht mehr so sehr auf Reggae und Ska liegen (es gibt ja auch andere schöne Musikrichtungen), das Konzept dafür aber noch mehr und kompetenter auf Kinder ausgerichtet sein. Man könnte fast sagen, es ist ein Kinder-Kulturzentrum.

MAS: Was für Aktivitäten sind von Yellow Umbrella außer den bereits genannten in der Zukunft zu erwarten?

TH: Wir werden den Nazis bei uns und überall die Köpfe der Jugend nicht kampflos überlassen. Wie sagte schon Peter Tosh: Reggae ist die Waffe der Zukunft!


Norbert von Fransecky



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