Mr Bison

Echoes From The Universe


Info
Musikrichtung: Heavy Psych Progressive Rock

VÖ: 16.02.2024

(Heavy Psych Sounds / Cargo)

Gesamtspielzeit: 41:13

Internet:

http://www.mrbison.bandcamp.com


Mr Bison? Nie gehört! Ein kapitaler Fehler, der sofort korrigiert werden muss! Während das aktuelle Werk Echoes From The Universe Balsam in meine Ohren träufelt, lese ich im Netz, dass sich die mittlerweile zum Quartett gewachsene Band aus Cecina in der Toskana seit ihrem dritten Album Holy Oak (2018) und dem folgenden Seaward (2020) dem Sound, der ihr vorschwebt, immer weiter annähert. Auf Echoes From The Universe nun lassen die Musiker ihre Vergangenheit hinter sich, schütteln alles ab was war, streifen ihre „alte“ musikalische Haut ab wie eine Schlange. Die Gruppe erfindet sich komplett neu, und das gelingt ihr um Welten besser als sie vielleicht selbst erwartet hat: Sie klingt wie eine völlig andere Band! Das klingt wie eine billige Floskel, ist aber keineswegs übertrieben!

Und dafür gibt es einen Grund: Der Versuch, mehr als „nur“ Heavy Psychedelic Rock auf Blues-Basis zu spielen, glückt, weil Matteo Barsacchi, Gitarrist und alleiniger Komponist, ein Händchen für hintergründige Melodien hat, die zudem eine ganz erstaunliche Langzeitwirkung besitzen. Gemeinsam mit seinen Kollegen, von denen ich den quirlig und doch überlegt agierenden Drummer Lorenzo Salvadori lobend erwähnen möchte, intoniert er die Resultate seine Kreativität mit so viel Elan, dass man über die vollen 41 Minuten gefesselt ist. Dabei bewahren sich die Musiker ihre Verschrobenheit und ihre verspielte, ungezügelte, in den Jam-Parts ungestüme Spielweise, wie man gleich im Opener „Child Of The Night Sky“ hautnah erleben kann. Ohne ihn den anderen Stücken vorziehen zu wollen – die „Echos aus dem Universum“ entfalten erst in ihrer Gesamtheit ihre volle Wirkung! –, aber er fasst die mannigfaltigen Qualitäten dieser sich in der Wahrnehmung des Hörers ständig verändernden, dabei ebenso ständig wachsenden Platte sehr schön zusammen.
Ich lausche den gerade einmal sieben Songs immer wieder fasziniert, versuche die unzähligen, wie ein Mosaik zusammengesetzten Details zu erfassen, weil ich das ganze Bild sehen und mich darin verlieren will! Das ist mir bis jetzt aber noch nicht gelungen! Das wird es vielleicht auch nie zu 100 Prozent! Das macht auch nichts, denn die Liebe und das investierte Herzblut sind wichtiger! Und beides spüre ich sehr wohl! Ich habe kein Problem damit, meine Unfähigkeit, dieses edle Werk in seiner Gesamtheit zu erfassen, einzugestehen, weil die von erhabenen, manchmal beschwörenden Gesangsharmonien gekrönte, mystisch klingende Musik purer Genuss ist! Und Genuss wird man bekanntlich nicht leid!

Wer den Erwerb des von einer zeitlosen Aura umgebenen Echoes From The Universe in Erwägung zieht, dem kann ich zur Vinyl-Variante sagen, dass sie super klingt, sauber läuft und dem mystisch wirkenden Artwork von Django Nokes, das was von Marvels X-Men hat, den passenden Rahmen gibt.
Die Credits auf dem Backcover verraten allerdings nicht einmal das Line-Up, die Texte fehlen ebenfalls. Bei einem so mächtigen Albumtitel wie Echoes From The Universe will man als interessierter Fan wissen, worum es in den Songs geht!

Mr. Bison bring the goods folks!“ frohlockt Sea Of Tranquility-Chefredakteur Pete Pardo in seiner begeisterten Viereinhalb-Sterne-Kritik. Dem schließe ich mich voll und ganz an. Ich gehe sogar noch einen (halben) Schritt weiter und vergebe die Höchstnote!



Michael Schübeler



Trackliste
1Child Of The Night Sky5:15
2Collision3:14
3Dead In The Eye7:04
4Fragments5:41
5The Promise7:15
6The Veil7:21
7Staring At The Sun5:23
Besetzung

Matteo Sciocchetto (Vocals, Guitar, Bass)
Matteo Barsacchi (Guitar, Bass, Synthesizer)
Davide Salvadori (Acoustic Guitar, Synthesizer, Hammond Organ, Mellotron, Bass)
Lorenzo Salvadori (Drums)


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