Macondo Trio

Morayò
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Ein international besetztes Trio ist das Macondo Trio, grundsätzlich ein Projekt des Schlagzeugers Angelo Moustapha aus Benin, dem Staat in Westafrika und des belgischen Saxofonisten Sylvain Debaisieux, hier zum Trio erweitert um den italienischen Bassisten Federico Stocci. Alle Drei haben bereits etliche Erfahrungen in Bands anderer Jazzer sammeln können.
Doch Jazz ist auf ihrer gemeinsamen Veröffentlichung Morayò nicht das einzige Thema. Der Titel nimmt Bezug auf einen Ausdruck der afrikanischen Yoruba-Kultur, und er bedeutet "I have found joy". Gemäß der Liner-Notes möchte man diese Freude nun teilen, mit acht Songs, deren Grundlagen verschiedene Geschichten sind, Orte, die man besucht hat, Erinnerungen und Gefühle, die man sicher mit der Hörerschaft teilen möchte. Geschichten von Freude, Freundschaft und Frieden, dabei helfen vier Freunde aus, die auf vier Songs mithelfen, dieses musikalisch umzusetzen.
Einer von ihnen, Pierre-Antoine Savoyat, läßt sogleich im Auftaktstück seine Trompete erklingen, er spielt auch ein Bugle, eine Signaltrompete oder auch Clairon genannt. Durch die ganze Platte zieht sich diese auffällige Rhythmik mit rhythmischen Verschiebungen mit sehr afrikanisch geprägten Strukturen, sogenannten Synkopen also. Dieses ist ein wichtiges Grundelement der Musik, Weltmusik, die sich hier in Richtung Fusion orientiert. Und darüber soliert der Saxofonist oft mit recht freiem Ausdruck, betont also die freie Improvisationsrichtung des Jazz, sehr gut kann man hier als Beispiel den "Night bus to Vilnius" heranziehen. Aber immer wieder bahnt sich Jazz in frei gestalteter Improvisationsform seinen Weg durch die Musik.
So landet man unvermittelt in einem musikalischen Meer voller Energie, voller Ebbe und Flut, voller Groove und Leidenschaft, die alle drei Musiker ausstrahlen, und die sich rasch übertragen kann. Auf diese Weise vermögen sie es, einen Dialog zwischen Gestalter und Hörer*in zu schaffen. Stößt Sängerin Ghalia Benali noch dazu, erweitert sich das Spektrum noch durch diese arabischen Elemente des Gesangs, und dazu noch die perkussive Erweiterung mit der arabischen Trommel Doholla. Somit erweitert sich "Taip" zu Musik im Sextett-Format, und es stellt für mich somit eine wichtige Stütze hinsichtlich der Aussage dar, treffen hier doch alle Elemente aufeinander in betörender Form! Mit anderen Worten: Morayò - I FOUND JOY!!!

Wolfgang Giese
Trackliste |
1 La joie (5:34)
2 Night bus to Vilnius (3:46)
3 Closerie (5:08)
4 Taip (6:24)
5 Petit truc (3:09)
6 Ecir (6:13)
7 Twenty rivers (4:11)
8 Linkpo vo drje (4:32)
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Besetzung |
 Sylvain Debaisieux (tenor saxophone)
Federico Stocchi (bass & double bass)
Angelo Moustapha (drums)
Guests:
Ghalia Benali (voice - #4, 7)
Pierre-Antoine Savoyat (trumpet& bugle - #1, 4)
Wajdi Riahi (piano - #6)
Simon Leleux (doholla - #4)

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