Evelyn Kryger
III
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Wie ich bereits bei der Rezension zu Live At Jazzbaltica 2021 bemerkte, ist Evelyn Kryger keine reale Person, sondern der Bandname der 2007 in Hildesheim gegründeten Formation. Dort verwies ich auch darauf, dass ihre Musik zwischen Jazz, Worldmusic und Balkanbeats eingestuft wird.
Zur Rezension liegt mir ein ganz besonderes Exemplar der Platte III vor, eine limitierte CD im Hangpak, um diese an die Wand zu hängen, als Pentagon. Beschränkte sich die Besetzung auf der angegebenen Platte auf fünf feste Mitglieder, so sind es nun vier verbliebene, die Violinistin Rebecca Czech ist nicht mehr dabei. Dafür gibt es nun Gastbeiträge von sieben Musikern*innen, die sich bei den Aufnahmen der zehn neuen Songs im Oktober 2022 in Bad Iburg einfanden.
Ja, und diese Gastbeiträge sind es nun, die eine Menge Pfeffer in die Suppe bringen. So sind das im Einzelnen Gitarrist Ómar Guðjónsson von der isländischen Postrock-Band ADHD, die brasilianische Rapperin Laíz, Trompeter Tom Trabandt, Saxofonist Richard Häckel, Violinist Roland Satterwhite, Posaunistin Lisa Stick und der venezolanische Perkussionist Nené Vásquez. Dadurch ist es gelungen, eine große stilistische Vielfalt vorzulegen, die durch die Gäste entsprechend geprägt wird, unabhängig davon, dass bereits Cito Kaling und Arne Dreske bedeutende Merkmale setzen.
Doch wenn dann erstmals auf "Instinto" gerapt wird, dann treibt die Musik dann doch ein eine ganz andere Richtung. Rap auf Portugiesisch, mal etwas anderes, und dazu die sanfte Perkussion von Nené Vásquez. In diesem Zusammenhang sollte ich zunächst einmal von vorn beginnen, denn bei "Epi" zeigt sich Gitarrist Ómar Guðjónsson als Gast. Und ich bin ein wenig traurig, dass er nur bei diesem Song anwesend ist, halte ich seine Mitwirkung hier doch für einen wichtigen Beitrag bei der Gestaltung, erweitert er doch den Sound entscheidend.
Die stilistische Erweiterung hat der Band Evelyn Kryger sehr gut getan und ich sehe eine starke Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgängeralbum. Letztlich muss man das Ganze natürlich in den dicken Topf Fusion packen, sind doch Anteile sowohl aus Jazz, Jazz Rock, Rock, ein wenig Pop, etwas Latin, Funk und Hip Hop entsprechend verantwortlich für diesen frischen und offenen Sound, der im Übrigen sehr gut voran getrieben wird von Drummer Hannes Dunker.
Das von mir bemängelte Fehlen leidenschaftlichen Feuers beim Vorgänger kann ich für III nicht mehr gelten lassen, doch geblieben ist das hohe Niveau, dass sich nun noch ein wenig erhöht hat durch die Abwechslung und die neuen Elemente. Die nächste Platte sollte unbedingt in dieser Besetzung eingespielt werden, und - bitte etwas mehr von Ómar Guðjónsson....
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Epi
2 Tja
3 Instinto
4 Spirit
5 Weiter
6 Yemen
7 Motel
8 Jaz
9 Socarabica
10 Rise
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Besetzung |
Cito Kaling (sax)
Arne Dreske (keys)
Jonas Holland-Moritz (bass)
Hannes Dunker (drums)
Nené Vásquez (percussion -#1-9)
Roland Satterwhite (violin - #3, 4, 7-10)
Laíz (vocals - #3, 8)
Ómar Guðjónsson (guitar - #1)
Tom Trabandt (trumpet & flugelhorn - #5, 6)
Richard Häckel (tenor sax - #4)
Lisa Stick (trombone - #4, 5, 7)
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