Noben, H. – Grisi, G. – Mernier, B. (De Lacerda, E. – Solot, P.)
Change. Eleven songs of struggle, of resistance.
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Info |
Musikrichtung:
Neue Musik / Kammermusik
VÖ: 03.02.2023
(Cypres / Note 1 / CD / DDD / 2022 / CYP 4659)
Gesamtspielzeit: 60:10
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MUSIC OF CHANGE?
Der Titel des Albums "Music of Change" geht noch weiter: „Eleven fists in music, raised to inspire change.“ Während der Coronapandemie kam dem Duo Elsa de Lacerda, Violine, und Pierre Solot, Klavier, die Idee, bekannte Revolutions- oder Kampflieder und weitere (Pop)Songs, die symbolisch für Solidarität, Wandel und eine alternative Gesellschaft stehen, von zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten neu fassen zu lassen.
Manches entwickelt eine fast schon neoromantische Leidenschaft, wie das eröffnende „Apesar de vocé“ von Harold Noben (nach Chico Buarque). Oder irritiert, wie die geradezu rokokohaft verspielte Version der „Internationale“ in Karol Beffas Interpretation (der Titel „Tabula Rasa“ ironisiert den Anspruch der Avantgarde, reinen Tisch und alles neu zu machen). Anderes gibt sich originalgetreuer, in jedem Fall eingängig, wie „Grândola, Vila Morena“ von Gwendaël Grisi nach dem berühmten antifaschistischen Kampflied des Portugisen Zeca Afonso.
Die Ballade „Wind of Change“ von den Scorpions wird von Fabian Fiorini veredelt, trotz einiger erregter Passagen zum Schluss vermisst man dann aber doch die raue Stimme von Klaus Meine und der Rocksound des Originals. Wahrscheinlich ist es aber gar nicht so einfach, die oft schlichten tonalen Melodien im neuen Gewand zu präsentieren, ohne einen gewissen Retroklang zu bedienen. Man merkt, dass die musikalische Substanz und die ursprüngliche Interpretation eigentlich untrennbar zusammengehören.
Wobei der schattenhafte und verblichene Charakter der „Strange Fruit“-Adaption des berühmten Billie-Holliday-Songs einen fast schon esoterischen Reiz hat, ebenso wie die sphärisch-spektrale „Over the Rainbow“ Version von Margaret Hermant. Im Geist des Ursprungs auf gutgelaunte Weise insistierend wirken dagegen Claude Ledoux rhythmische „Asimbonanga“-Metamorphose oder Alexander Gurnings fast schon tanzbare Version von „Independance Cha Cha“ (nach dem Album Grand Kallé von Joseph Kabasele).
Stille Klage, meditative Betrachtungen, eine etwas entrückte Melancholie und gelegentlich auch eine gewisse (den Vorlagen geschuldete?) Emotionalität bestimmen mehrheitlich den Ton. Fäuste werden eher selten in den Himmel gereckt. Meisterlich gespielt ist das alles, tontechnisch bestens betreut.
Ob diese Sammlung den Wandel durch Friedfertigkeit und mehr Bewusstheit befeuert oder den ursprünglichen Stachel kunstvoll entschärft, mögen die Zuhörenden jeweils für sich entscheiden.
Georg Henkel
Trackliste |
Harold Noben: Apesar de Voce
Gwenael Grisi: Grandola, Vila Morena; Bella Ciao
Fabian Fiorini: Disapparition
Benoit Mernier: Strange Fruit
Margaret Hermant: Rainbow
Claude Ledoux: Laph'ekhona
Apolline Jesupret: De Mille Murmures
Karol Beffa: Tabula Rasa
Jean-Luc Fafchamps: Ain't got no...
Alexander Gurning: Independance Chacha |
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Besetzung |
Elsa de Lacerda, Violine
Pierre Solot, Klavier
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