Eric Wagner

In The Lonely Light Of Mourning


Info
Musikrichtung: Doom Metal

VÖ: 18.03.2022

(Cruz del Sur Music)

Gesamtspielzeit: 36:53


Am 22.8.2021 starb völlig unerwartet Eric Wagner an einer Lungenentzündung infolge einer Covid-19-Erkrankung. Er war eine der prägenden Stimmen des Doom Metal und ein Original der Szene. Er hat mit seiner unverwechselbaren Stimme Trouble-Alben wie Psalm 9, Manic Frustration oder Plastic Green Head veredelt und sich nach dem unschönen Trouble-Split mit Solo-Projekten künstlerisch weiterentwickelt.

Der Sänger hat das vorliegende Album mit Freunden seiner Projekte Blackfinger, The Skull und einigen ehemaligen Trouble-Musikern aufgenommen. Blackfinger-Schlagzeuger Dave Snyder hat zusammen mit Wagner die Stücke geschrieben. Die Ideen wurden hin und her geschickt und die beteiligten Musiker konnten ihre Ideen dazu beisteuern.

„Rest in Place“ startet mit bedrohlichem Bass-Intro gefolgt von langsamen, lavaschweren Riffs. Als dann Wagners Gesang einsetzt, weiß man genau, was die Stunde geschlagen hat. Doom Metal vom Feinsten!

„Maybe Tomorrow“ wird ein bisschen schneller, aber auch hier kommen bleierne Riffs, düstere Texte und der Klasse-Gesang von Wagner. Er erinnert mich hier häufig an Jim Morrison, was sicherlich nicht zufällig entstanden ist.

„Isolation“ ist ein sehr groovelastiges Stück Musik, das durch den geschickten Übergang in einen ruhigen Mittelteil fasziniert. Das Gitarrensolo ist der Oberhammer. „Isolation“ ist grandios und hätte zusammen mit „Strain Theory“ locker auch auf einem Trouble-Album stehen können.

„If You Lost It All“ besticht durch das Cello-Spiel von Brian Gaona. Das melancholische Stück könnte auch im Abspann eines Hollywood-Films laufen. Mir liegen leider keine Texte vor. Es wäre sicher interessant, diese neben der Musik mit zu lesen. Und es beweist, dass ein Song nicht unbedingt eine E-Gitarre braucht, um zu wirken.

„Walk With Me To The Sun“ geht geradewegs nach vorne und besticht durch seinen bärenstarken Text. Die Gitarrenarbeit hier ist exzellent.

Das Titelstück selbst imponiert durch eine enorme emotionale Tiefe und einen sehr persönlichen Text. Der zaghafte akustische Beginn leitet zu einer brachialen E-Gitarre über, wodurch die Wirkung noch verstärkt wird.

„Wish You Well“ beginnt sogar vergleichsweise positiv und ist das schnellste Stück auf der Scheibe. Es hinterlässt den Hörer mit einem leicht optimistischen Gefühl.

Bereits das Frontcover der CD ist sehr gelungen und sagt schon viel aus. Wagner war immer ein recht markanter Typ, der mit seinem Bart und dem Kreuz noch eindrucksvoller wirkt. Sämtliche beteiligten Musiker geben Vollgas und bereiten ein solides Fundament für Eric Wagners typischen Gesang, der auch nach all den Jahren immer noch fasziniert und fesselt. Die Musik sollte man bewusst hören, einfach nebenbei geht hier gar nicht. Und die Scheibe bringt mit jedem weiteren Durchlauf neue Erkenntnisse. Auch wenn es nur acht Stücke sind – sie sind das Vermächtnis und die letzten Lieder eines Ausnahmesängers, dessen unverwechselbare Stimme eine deutliche Lücke in der Rock-Szene hinterlässt.



Stefan Graßl



Trackliste
1Rest in Place
2Maybe Tomorrow
3Isolation
4If You Lost It All
5Strain Theory
6Walk with Me to the Sun
7In the Lonely Light of Mourning
8Wish You Well
Besetzung

Dave Snyder: Drums and rhythm guitar
Chuck Robinson: Rhythm guitar
Bass: Ron Holzner
Lothar Keller: Guitar
Sean McAllister: Bass
Tim Reeves: Bass
Brian Gaona: Cello
Tim Reeves: Bass
Doug Hakes: Guitar solos
Matt Cross: Bass
Victor Griffin: Guitar solo


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