Loretta Lynn
Still Woman Enough
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"Wouldn't It Be Great", so hiess es 2018, als die als "Coal Miner's Daughter" bekannte Country-Interpretin Loretta Lynn ihre bisher letzte Platte veröffentlichte. Als Schlußwort meiner damaligen Rezension bemerkte ich: "Schön ist es allemal, dass die Künstlerin noch aktiv ist und hoffentlich noch lange bleiben wird, wenn es dann zu solchen feinen Ergebnissen führt." Ja, "Wouldn't It Be Great", noch mehr von der Dame zu hören, nachdem sie wieder in ihre ureigenen Country-Gefilde zurückgekehrt war.
Ja, und sie war/ist "Frau genug", dort anzuknüpfen mit Still Woman Enough! Wie bereits beim letzten Album, so finden wir auch nun wieder eine Mischung aus Coverversionen, wie "Keep On The Sunny Side“ von Mabelle Carter und der Carter Family, neuen Interpretationen eigener Songs, wie "I’m A Honky Tonk Girl“, der ersten Single, die sie je einspielte, und neue Titel, wie etwa der Titelsong. Ergänzt wird die Riege der erstklassigen Studiomusiker um einige wohlbekannte Gastsängerinnen, Reba McEntire, Carrie Underwood, Margo Price und Tanya Tucker.
Der große Hit, “Coalminer’s Daughter“, auf "Wouldn't It Be Great" noch einmal neu interpretiert, wird hier nun noch einmal aufgegriffen, jedoch als Rezitation zum Spiel eines Banjos, "Coal Miner’s Daughter Recitation". Von der Tochter Patsy Lynn Russell sowie John Carter Cash produziert, taucht Loretta noch einmal ein in die gute alte unverfälschte Countrymusik, und trotz der bereits leicht brüchigen Stimme vermag die Dame noch immer jedem Song pures Feeling einzuhauchen, absolut authentisch, berührend und überzeugend. Bluegrass, Honky Tonk, Bakersfield, alles gute Zutaten, die die Musik zu einem wohltuenden Hörerlebnis gestalten.
Nach einem verheißungsvollen Auftakt dann einer der Höhepunkt, das unglaublich leicht und luftig eingespielte "Keep On The Sunny Side", nur mit akustischen Instrumenten im Bluegrass-Modus mit heimeligen Backporch-Feeling, toll! Weitere Höhepunkte in dieser Atmosphäre werden mit "I Don’t Feel At Home Any More“ (dieses Gefühl habe ich auch mitunter), "Old Kentucky Home", "Where No One Stands Alone“, "I’ll Be All Smiles Tonight“ und natürlich mit dem Hank Williams-Klassiker "I Saw The Light" geboten. So gefällt mir sehr, dass die Musik in solch hohem Masse stark an dieser Bluegrass-Ausrichtung orientiert ist.
Das schließt natürlich nicht aus, dass sich auch übrige Songs, wie das im feinsten Honky Tonk-Modus abgehende "Honky Tonk Girl" oder das mit Tanya Tucker eingesungene Stück "You Ain’t Woman Enough" im Bakersfield-Sound mit ihrer Güte und ihrer Ausdruckskraft ganz vorn positionieren. Auf alle Fälle ist es unglaublich erfrischend, endlich wieder einmal eine Country-Scheibe zu hören, die auch nach Country klingt. Und das muss uns erst eine Dame im Alter von achtundachtzig vormachen! Am Rande bemerkt: Auf dem Cover trägt Loretta übrigens ein neu designtes Kleid, inspiriert durch das Kleid, dass sie auf ihrem Album von 1971, "Coal Miner's Daughter", trug.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Still Woman Enough (feat. Reba McEntire and Carrie Underwood)
2 Keep On The Sunny Side
3 I’m A Honky Tonk Girl
4 I Don’t Feel At Home Any More
5 Old Kentucky Home
6 Coal Miner’s Daughter Recitation
7 One’s On The Way (feat. Margo Price)
8 I Wanna Be Free
9 Where No One Stands Alone
10 I’ll Be All Smiles Tonight
11 I Saw The Light
12 My Love
13 You Ain’t Woman Enough (feat. Tanya Tucker)
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Besetzung |
Loretta Lynn (vocals)
Rick Lonow (drums)
Randy Scruggs (acoustic guitar)
Dennis Crouch (upright bass)
Ronnie McCoury (mandolin(
John Carter Cash (electric and acoustic guitar)
Jamie Hartford (electric guitar, acoustic guitar)
Robby Turner (dobro)
Laura Webber White (acoustic guitar, fiddle, background vocals)
Matt Combs (fiddle, banjo)
Shawn Camp (mandolin, acoustic guitar, background vocals)
Suzi Ragsdale (background vocals)
Jeff White (acoustic guitar)
Mike Bub (upright bass)
Paul Franklin (steel)
Pat McLaughlin (mandolin)
Tony Harrell (piano)
Larry Perkins (banjo)
Mark W Winchester (upright bass)
Pete Wade (electric guitar)
Dave Roe (upright bass)
Will Smith (auto harp)
Charlie Chadwick (cello)
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