Blackmore's Night
Nature's Light
|
|
|
"Ir sult sprechen willekomen: der iu mære bringet, daz bin ich." So Walther von der Vogelweide einst...., auf Deutsch:
"Ihr sollt "Willkommen“ sprechen: Der, der euch Neuigkeiten bringt, das bin ich."
So ist es - eine neue Veröffentlichung von Blackmore's Night kündige ich hiermit an: Nature's Light, allerdings nicht zeitlich so weit zurückliegend wie der Walther hinsichtlich der musikalischen Quellen.
Die 1997 von Ritchie Blackmore und seiner Gattin, Candice Night, ins Leben gerufene Formation spielen seitdem ihre eigene Art von Folk-Rock. So ist es mir bis heute eigentlich verblieben, meine Meinung aufrecht zu erhalten, dass dieser Anspruch mit dem seinerzeit ersten Album, "Shadow Of The Moon", am trefflichsten gelungen war, schließlich ertönte ja auch der Dauerbrenner "Greensleeves". Denn später veränderte sich die Musik der Beiden dann mitunter doch dahingehend, dass mehr Pop- oder auch Rock-Elemente Einzug hielten.
Was jedoch stets blieb, war die große Liebe von Blackmore zur Musik der Renaissance. Nature's Light ist nunmehr das elfte Studio-Album, die zehn Songs sollen inspiriert sein von den Mythen und Legenden vergangener Epochen. So steht auf dem Sticker: "Escape to another time with this mystical music inspired by the magic of nature".
Candice Night führt darüber hinaus noch wie folgt aus: "Die Geschichte von Nature’s Light ist auch die Geschichte von der Kraft der Natur, die uns jeden Tag umgibt, genauso wie die alltäglichen Wunder, die direkt vor unseren Augen geschehen. Wenn man sich von seinem Umfeld eingeschränkt oder bedrängt fühlt, ist es wichtig, auf sich selbst zu achten, seine Energien wieder aufzuladen und dem eigenen Herzen zu folgen. Manche zieht es dabei ans Meer, manche in die Wälder und für andere sind es einfach die Sonnenstrahlen auf dem Gesicht, die die Energie zurückbringen. Unsere Musik ist ein Ventil für den Stress und den Druck der Neuzeit. Eine Reise zurück in eine einfachere, magische Zeit, in der Musik in unser Herz und unsere Seele dringt."
Und so will ich mich gern entführen lassen in mystische Zeiten. "Once Upon December" bereitet mit gar fröhlich hüpfendem Spiel schon einmal die Grundlage dafür. Reichlich Geschepper, Geflöte läßt die Melodei dahinschunkeln, fast meine ich schon Santiano rufen zu hören. Doch ziehe ich dann doch diese weitaus überzeugendere Art von Blackmore's Night vor. War es die Luftigkeit des Eröffnungssongs, die durchaus zugänglich war, wird dieses mit "Four Winds" leider ein wenig eingeschränkt durch das Schlagzeug, das darüber hinaus künstlich klingt. Schade, denn kompositorisch ist der Song gelungen und ist sehr harmonisch.
Die Einbeziehung rockender Elemente, wie man sie teils auch aus dem Repertoire keltischer Folk-Rock-Bands kennt, setzt sich fort. Somit scheint man vielleicht versucht zu haben, verloren gegangene Freunde aus dem Rocklager zurück zu gewinnen? Mit "Darker Shade Of Black" schlägt das erste Instrumental auf. So ist allein Blackmore für die Komposition zuständig. Hier sehe ich allerdings nicht den Bezug zur Renaissance oder anderer Epochen, dieses Stück erinnert mich eher an Songs von Rainbow oder angesichts der dezent orchestral geprägten Ausrichtung vielleicht sogar ein wenig an jene Platte, die Deep Purple einst mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufnahm. ("Concerto for Group and Orchestra") Und schön ist es zu hören, wie gefühlvoll Ritchie hier seine E-Gitarre wieder erklingen lässt, ein sehr berührender Song.
Dem Thema wieder sehr gerecht wird die Geschichte von der "Twisted Oak", wiederum ein leichter und luftiger Folk-Song mit schwungvollem Ausdruck, auch sehr schön untermalt vom Klang der Violine. Wuchtig arrangiert, im Wechsel mit zarten Passagen, kann auch der Titelsong punkten. Candice Night hat sich aus meiner Sicht mittlerweile als Sängerin auch weiter entwickelt. Nun, als typische klassische Folk-Sängerin habe ich sie nie gesehen, und die Einbeziehung von Pop und Rock kommt ihr dabei durchaus zupass.
Ein weiteres Instrumental, "Der letzte Musketier", startet mit Orgelspiel, das wiederum an Jon Lord erinnern läßt, und, aus der Reihe tanzend, ist es auch erneut Ritchie, der noch einmal den (sanften) Rocker zeigt. Das passt durchaus wiederum in seine spätere Zeit bei Deep Purple und bei Rainbow. Und noch einmal ist "Wish You Were Here", ein Song von Teijo Olavi Leskela, aufgelegt worden, man hörte ihn bereits beim Debütalbum. Ob das nun notwendig war, das sei dahingestellt, und das mag Jede/r selbst beurteilen.
Mit "Going To The Faire", einem der besseren Songs der Platte, weil thematisch an der ursprünglichen Absicht der Band orientiert und dem relativ farblosen "Second Element", jedoch immerhin mit einem schönen E-Gitarren-Solo, werde ich aus einer recht abwechslungsreichen Platte verabschiedet, die das Thema einerseits erfüllt und andererseits auch mit anderen Genre-Einflüssen erweitert oder ergänzt, aber im Gegensatz zu manch einer früheren Produktion nicht die für mich erforderliche Dichte der ursprünglichen Aussage zur beabsichtigten Musikrichtung enthält. Ob es so weitergehen wird/kann? Immerhin wird der Sound durch zwei Beiträge unterbrochen, in denen Ritchie sich mehr in den Vordergrund spielt....
Das Album erscheint am 12. März 2021 in mehreren Formaten bei earMUSIC. Darunter ist eine streng limitierte 2CD- Hardcover Mediabook- Edition inklusive einer Bonus-CD mit neun sorgfältig ausgewählten musikalischen Highlights aus Blackmore’s Night's umfangreichem Backkatalog. Zudem wird Nature’s Light als CD Digipak- Edition sowie gleich zweimal auf Vinyl erhältlich sein – in einer streng limitierten 180g 1LP Gatefold -Edition auf gelbem Vinyl und einer 180g 1LP Gatefold- Edition auf schwarzem Vinyl.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Once Upon December
2 Four Winds
3 Feather In The wind
4 Darker Shade Of black
5 The Twisted Oak
6 Nature's Light
7 Der letzte Musketier
8 Wish You Were Here (2021)
9 Going To The Faire
10 Second Element
|
|
|
|
|
Besetzung |
Ritchie Blackmore (acoustic and electric guitars, hurdy-gurdy, nickelharpe, mandola)
Candice Night (lead vocals, harmony vocals, all Renaissance and Medieval woodwinds, tambourines)
Bard David of Larchmont (keyboards, backing vocals)
Earl Grey of Chimay (bass and rhythm guitar)
Troubadour of Aberdeen (percussion)
Scarlet Fiddler (violin)
Lady Lynn (background vocals)
Autumn, Rory Blackmore (vocals - #9)
Jim Pappalardo (background vocals - #10)
|
|
|
|