Laurent Perrier & David Fenech
Plateform #3
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Laurent Perrier setzt seine Plateform Serie mit Teil 3 fort. Dieses Mal hat er sich den
Musiker David Fenech dazugeholt. Dieser ist einerseits auch elektronisch unterwegs, spielt aber auch Instrumente wie Ukulele und Xylophon.
Das zweite setzt er dann gleich ausschweifend auf dem manischen Eingangsteil von “plateform #3.1“ über knapp 10 Minuten ein. Eine betörende, schnelle Klangfolge auf dem Xylophon saugt den Hörer ein und lässt die Füße nicht ruhig bleiben. Darüber liegen düstere Soundscapes. Dieser Part erinnert mich sehr stark an das Stück "Der 1. Weltkrieg (Perkussionsversion)" der Einstürzenden Neubauten. Nach knapp 10 Minuten verschwindet mit dem Xylophon die Beschwingtheit und die düsteren Scapes übernehmen in Form von Elektronik, einer verzerrten Gitarre im Hintergrund und dunkel bummernden Bässen. Das Stück löst sich hier zwar mehr oder weniger auf, bleibt aber in einer einem Soundtrack ähnlichen Atmosphäre und lässt den ersten Part so verklingen.
“plateforme #3.2“ beginnt mit unheimlichen elektronischen Klängen, die zunächst nur spartanische Soundinstallation sind. Die Atmosphäre wird mit der Zeit etwas dichter, aber es dauert satte 6 Minuten bis sich durch rhythmische Blubberklänge und wabernde Bässe eine Songsstruktur entwickelt. Über diese thronen weiter die mystischen Geräusche. Dieses kurze Aufbegehren von Struktur ebbt nach knapp zwei Minuten wieder ab und die Klänge werden etwas heruntergefahren. Hieraus entsteht ein pulsierender Sound über dem ein psychedelischer Soundkosmos ausgebreitet wird.
Nach ca. 12 Minuten weicht dieser Klangkosmos einem weiteren rhythmischen Part, der mit schrägen Begleittönen das Stück zu seinem Finale begleitet. Dieses ist jedoch kein explodierender Rausch, sondern eine weitere mythische, fast ambiente Klanginstallation wie aus einer anderen Welt.
Im Gegensatz zu Plateform #1 (Plateform #2 kenne ich leider nicht) ist Plateform #3 trotz aller immer noch vorhanden Experimentiererei wesentlich hörbarer und teilweise schon fast songorientiert. Allerdings natürlich nur im Sinne der Rhythmik und den angedeuteten Melodien. Allein “plateform #3.1“ ist es wert, einmal in diese fremdartigen Klangwelten einzutauchen.
Ein starkes, hörbares und begeisterndes Experimental-Album.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | plateforme #3.1 | 18:00 |
2 |
plateforme #3.2 | 18:51 |
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