Prince
Planet Earth
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Planet Earth war eines der Alben, mit denen sich Prince nach seinen spannenden musikalischen Exkursionen und provozierenden Veröffentlichungsweisen wieder zurückmeldete. Wobei er letzteren Punkt nach Musicology (2004) und 3121 (2006) mit Planet Earth wieder begann – denn er gab die Erstveröffentlichungsrechte an die englische Zeitung „The Mail on Sunday“, welcher das Album in einem Pappschuber beilag. Dies führte dann natürlich prompt zur Weigerung des britischen Sony-Ablegers, das Album hier offiziell zu veröffentlich. Zusätzlich legte er die CD im Pappschuber auch jedem mit in den Umschlag, der Tickets für die zum Album gehörende Tournee bei seinem Onlineportal kaufte.
Was den Käufern der Zeitung bzw. der Tickets jedoch entging, war das recht aufwendig gestaltete Cover das von einer „Wackelholographie“ geziert wurde. Sonst verpasste man mit den Pappschuber CDs wenig, denn es gab kein Booklet zum Album.
Dafür gab es einen Prince in absoluter Höchstform, der sich auf höchst moderne und künstlerisch hochwertige Weise zu großen Teilen auf seine Roots beruft und zehn Stücke über 44 Minuten auf höchstem Niveau ablieferte. Schon die Musikerliste liest sich zu Teilen wie eine Zeitreise in Prince-Vergangenheit: Mit Sheila E und Wendy & Lisa findet man die Essenz der Revolution und The New Power Generation ist ebenfalls mit dabei.
Schon das erste und Titelstück zeigt Prince in absoluter Höchstform. Ein rhythmisch perfekter Song mit einprägender Melodie und sattem und geilem Gitarrensolo am Schluss. “Guitar“ wird dann rockiger und eine wahre Huldigung seines Hauptinstruments. Es wird ja leider häufig vergessen, was für ein begnadeter Gitarrist Prince war.
Insgesamt merkt man allen 10 Stücken an, dass Prince wieder voller guter Gefühle und mit einer Menge Spaß im Studio war. Das Album klingt trotz aller unterschiedlicher Stile wie aus einem musikalischen Guss, wie von einer Band die einfach Feuer und Flamme für die guten bis sehr guten Kompositionen sind.
Weitere herausragende Songs sind das leicht proggige “Lion of Judah“, das sich von einer leicht beschwingten Nummer immer weiter in ein souliges Rockstück steigert und wiederum mit einer sehr geilen Gitarre endet. Beschlossen wird das Album mit dem beatlesken “Resolution“ das so auch wunderbar auf Around the world in a day gepasst hätte. Unterm Strich bleibt eines der bündigsten und besten Alben, welches Prince jemals aufgenommen hat. Für mich reiht es sich knapp hinter seinen Klassikern aus den 80ern ein.
Die Tournee zum Album war damals ein riesiger Erfolg, das Album selbst entzieht sich durch die Veröffentlichungspolitik mit der Zeitung leider dem kommerziellen Gradmessern. Künstlerisch ist es, wie bereits geschrieben, in der ersten Liga anzusiedeln. Dieses fantastische Werk erscheint nun erstmals auf Vinyl, zynischerweise in der „We are Vinyl“-Reihe auf: na klar, Sony. Die Gestaltung des Covers ist Klasse, man hat das Hologramm auf das LP-Format übertragen. Auch blieb man ansonsten dabei, keine Tracklist auf das Album zu drucken. Diese ist nur auf einem Aufkleber, welcher auf dem Album klebt, zu sehen. Allerdings gibt es auf dem Innsersleeve diesmal wenigstens die Liste mit den beteiligten Musiker.
Das Vinyl ist ein hochwertiges in einem marmorierten Lila, was natürlich bei Prince klar ist.
Insgesamt ein tolles Reissues eines unterbewerteten Albums, das durchaus viele neue Fans verdienst hat.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Planet Earth | 5:51 |
2 |
Guitar | 3:45 |
3 |
Somewhere Here on Earth | 5:45 |
4 |
The One U Wanna C | 4:29 |
5 |
Future Baby Mama | 4:47 |
6 |
Mr. Goodnight | 4:25 |
7 |
All the Midnights in the World | 2:21 |
8 |
Chelsea Rodgers | 5:41 |
9 |
Lion of Judah | 4:10 |
10 |
Resolution | 3:40 |
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Besetzung |
Prince – Gesang, Instrumente
Shelby J., Marva King, Bria Valente - Gesang, Backing Vocal
Michael Bland, Cora Coleman-Dunham – Schlagzeug
Josh Dunham – Bassgitarre
Sonny Thompson – E-Bass
Wendy Melvoin – Akustische Gitarre und Mandoline
Sheila E. – Perkussion in Chelsea Rodgers[2]
Moris Hayes, Renato Neto – Keyboard
Lisa Coleman – zusätzliches Keyboardspiel
Mike Phillips – Saxophon
Maceo Parker – Altsaxophon
Greg Boyer – Posaune
Christian Scott, Lee Hogans – Trompete
The Twinz: Maya und Nandy McClean – Backing Vocals
The New Power Generation
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