Jan Harbeck Quartet
The Sound The Rhythm
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Der 1975 in Aarhus, Dänemark, geborene Jan Harbeck lernte sein technisches Handwerk durch Studien Aalborg und New York. Seine Platten wurden von der Kritik durchweg mit Lob bedacht, und ich denke, dass dürfte auch bei seiner aktuellen Platte The Sound The Rhythm nicht anders sein. Die Tatsache, dass Harbeck den “Ben Webster Prize 2018“ gewann, steht in einem engen Zusammenhang mit den neuen Aufnahmen für das nun vierte Album für das Label Stunt Records. Und wie die erste Einspielung, “In The Still Of The Night“, eine wunderschöne Balladenplatte war, so trifft das nun erneut zu. Ja, der Bewunderer von Ben Webster hat nun offensichtlich eine Art Tribut an den Meister der Ballade vorgelegt. Schließlich hat Webster ja auch lange in Kopenhagen gewohnt, und begraben ist er dort ebenfalls.
Doch neben Webster hat Harbeck seine Vorlieben auch im Spiel von Paul Gonsalves oder Dexter Gordon gefunden und genau das findet sich in seiner Ausdrucksweise wieder. Doch, wie es auch einst die dänische Zeitung ‘Politiken’ formulierte: Once upon a time we had Ben Webster in Copenhagen to put the soul to life again. Today we have Jan Harbeck. Harbeck demonstrated, that nobody can put their soul into a jazz ballad like he can. .
Es gibt vier Kompositionen von Webster auf der neuen Platte. (#4, 5, 7, 8) Neben dem bekannten “Johnny Come Lately“ von Billy Strayhorn flossen die übrigen Songs aus Harbeck’s Feder und fügen sich nahtlos ein in das Gesamtkonzept der Einspielung. Und bereits mit seinem “Lighter Shades“ setzt der Tenorist klare Zeichen. Zwar nicht in der gleichen wuchtigen Art wie Webster, ja, selbst in zarten Balladen spüre ich noch immer diese Kraft bei Webster, sondern sehr zart und eher in Richtung Gonsalves orientiert präsentiert Harbeck, wie eine Jazz-Ballade ganz einfach wunderschön klingen kann, sehr ausdrucksstark, elegant und stilvoll.
Dieser hohe Anteil an Seele setzt sich fort und bestimmt die Atmosphäre der ganzen Platte. Auf “I’d Be There“, einer Komposition von Webster, die er zusammen mit Johnny Hodges schrieb, hat sich Harbeck ebenfalls einen Alt-Saxofonisten zur Seite genommen, Jan zum Vohrde. Beide ergänzen sich vorzüglich in ihrem gemeinsamen Spiel. Zudem ist auffällig, dass zwei Titel (#5, 7) mit zwei Schlagzeugern aufgenommen wurden. Der Rhythmusteppich wird dadurch dichter und beide Akteure begegnen sich mit Respekt, dieser schleppende rhythmisch stark betonte Swing erinnert mich stark an den Jazz der dreißiger Jahre aus Kansas City, nun, dass passt ja, war Webster doch einer derer, die maßgeblich zum Kansas-City-Jazz beitrugen. Auf “Shorty Gull“ treten die beiden Drummer dann in einen kleinen „Wettstreit“, und toben sich elegant und subtil arrangiert für knapp zweieinhalb Minuten gemeinsam mit dem Tenorsaxofon aus, für mich ist dieser mitreißende Song einer der Höhepunkte dieser hervorragenden Einspielung. Der Pianist Gunde und der Bassist Nørrelykke sind hierbei als Teamplayer im Gesamtkonzept unentbehrlich und tragen zur Dichte des Gruppensounds entscheidend bei.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Lighter Shades (5:48)
2 Johnny Come Lately (8:15)
3 Tangorrus Field (7:23)
4 Poutin' (5:49)
5 Woke Up Clipped (5:00)
6 Blues Crescendo (5:34)
7 Shorty Gull (5:36)
8 I'd Be There (4:45)
9 Tail That Rhythm (8:33)
10 Circles (5:21)
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Besetzung |
Jan Harbeck (tenor sax)
Henrik Gunde (piano)
Eske Nørrelykke (bass)
Anders Holm (drums - #1, 2, 4, 5, 6, 7) [left channel]
Morten Ærø (drums -3, 5, 7, 8, 9) [right channel]
Jan zum Vohrde (alto sax - #8)
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