Alison Moyet
Essex
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Essex ist nicht viel mehr als ein verklingender Nachzügler zu den vorhergehenden Alben von Alison Moyet. War es der Künstlerin mit dem vom Soul geschwängerten Longplayer Hoodoo noch gelungen die beiden ersten Alben sogar zu toppen, ist sie auf Essex nur noch ein Schatten ihrer selbst. Selbst die besten Stücke des Albums hätten es zuvor lediglich zu gutklassigen Fillern gebracht. Es gelingt der Sängerin so gut wie nie ihre faszinierende Stimme glänzend in Szene zu setzen.
Der Top Song des ursprünglichen Albums kommt erst am Schluss. Das poppige „Boys own“, das ein Stück weit in Richtung Wham! geht, hat zumindest die Power sich selbst zu tragen. „Ode to Boy“ und „Dorothy“ schlagen neue Saiten an. „Dorothy“ bedient sich mit Fiedel beim Folk und mit „Ode to Boy“ scheint Alison Moyet mit akustischer Gitarre und viel Percussion in Richtung Straßenmusik zu gehen. Das Stück schreit aber eher hilflos nach der Power, die eine Blues Jam haben müsste.
Ansonsten dominieren unauffällige Popnummern, blasse Versuche von Hymnen und schwächelnde Balladen das Bild.
Die Bonus-Titel der ersten CD ändern daran wenig. Erfreulich ist die „Ode to Boy II“, die mehr Live-Feeling versprüht, als die Live-Bonus-Tracks der ersten drei Alben. Die beiden Stücke, auf denen Alison Moyet als Gast auftritt, setzen eigene Akzente. Die Lightning Seeds kommen mit einem schönen Groove, und die zwischen Blues und Soundscape-Sounds changierenden Nearly God setzen zumindest einen ungewöhnlichen und durchaus interessanten Schlusspunkt.
Qualitativ bewegt sich die Bonus-CD erst einmal auf dem gleichen Niveau. „Getting into Something“ kommt etwas besser, da Moyet im Midnight Mix gar nicht erst versucht, die Kraft aufzubringen, die ihr im Original fehlt, und die Verwandlung von „Falling“ in einen fast Ethno-artigen Dub tut dem Stück auch hörbar gut. Aber ansonsten regiert weiter redundantes Mittelmaß.
Und dann ist es als würde ihr „Rock’n’Roll“ einen massiven Tritt in den Allerwertesten geben. Ist die Live Version von „Life in a Hole“ zwar schon leicht rock’n’rollig, bleibt ihr dennoch der Filler-Status erhalten; ähnliches gilt für den Extended Remix, der „Never too late“ als instrumentale Elektro-Beat-Nummer präsentiert.
Aber dann wird das Led Zeppelin-Cover saugeil auf der Akustik-Gitarre runter gerotzt. „Sunderland Glynn“ setzt als flotte Folk’n’Roll Nummer noch einen drauf, und bei „Beautiful“ werden massiv verzerrte Gitarren in die Folk-Glückseligkeit geschickt. Aber dann ist auch schon wieder Schluss mit lustig. Der Soul-Pop von „How long“ mit seinen Plastik-Beats ist gerade mal okay. Es folgt ein Schluss, der sich der allgemeinen Stimmung des Albums anschließt.
Der Re-Release kommt genauso schick aufgemacht, wie seine drei Vorgänger. Ohne das und den knackigen Mittelteil der Bonus-CD wäre Essex kaum zweistellig bewertbar.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 Falling (3:40)
2 And I know (3:52)
3 Whispering your Name (3:29)
4 Getting into Something (4:16)
5 So am I (3:47)
6 Satellite (4:20)
7 Ode to Boy (2:55)
8 Dorothy (3:27)
9 Another living Day (3:48)
10 Boys Own (4:07)
11 Take of me (4:05)
12 Ode to Boy II (Bonus Track) (3:01)
13 Whispering your Name (Single Mix) (3:52)
14 The first Time ever I saw your Face (Single Mix) (3:24)
15 Blue (Original Version) (3:26)
16 Solid Wood (Single Mix) (4:25)
17 Our Colander Eyes (Single Mix) (4:23)
18 My best Day (The Lightning Seeds feat. Alison Moyet) (5:05)
19 Make a Change (Nearly God feat. Alison Moyet) (6:01)
Bonus-CD
1 Falling (Infinite Dub) (8:09)
2 It won't be long (Acoustic) (4:04)
3 Whispering your Name (Extended Remix) (5:01)
4 Whispering your Name (Remix) (3:44)
5 Getting into Something (Midnight Mix) (4:22)
6 Dorothy (Acoustic) (3:15)
7 Ne me quitte pas (Acoustic) (3:48)
8 Never too late (Remix) (3:51)
9 Never too late (Extended Remix) (11:01)
10 Life in a Hole (Live at the Mean Fiddler, 1992) (3:51)
11 Rock and Roll (2:15)
12 Sunderland Glynn (2:56)
13 Beautiful (4:54)
14 How long (Alternate Version) (3:52)
15 Blue (The essential Mix) (3:23)
16 Our Colander Eyes (Demo) (3:50)
17 Blue (Playing the Field Edit) (1:10)
18 These are worse Things I could do (2:29)
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