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Reviews

Alison Moyet

Hoodoo


Info

Musikrichtung: Pop / Soul-Pop

VÖ: 25.11.2016 (1991)

(BMG)

Gesamtspielzeit: 118:32

Internet:

http://www.alisonmoyet.com

Der Alison Moyet-Re-Release Serie dritter (und vorletzter) Teil.

Nach Alf im Dezember und Raindancing im Januar folgt nun Hoodoo. Und wir treffen eine ganz neue Alison Moyet an. Bereits das Braun der Cover-Gestaltung ruft eine andere Stimmung hervor, als die in Blau gehaltenen Vorgänger. Keine Ahnung, ob das beabsichtigt war, aber das Blau entsprach gut der samtigen Atmosphäre des erwachsenen Kuschelpops mit der vollen warmen Stimme Moyets.

Mit der Dekadenwende 1990 scheint Alison Moyet den Soul für sich entdeckt zu haben, um ihn der musikalischen Mischung wie einen warmen Schuss dunkler Schokolade hinzuzufügen. Und das mundet vorzüglich, gibt der Musik noch einmal zusätzliche Tiefe und tritt der Gefahr entgegen, sich nur zu wiederholen, was sich auf Raindancing bereits andeutete. Und auch wenn auf Hoodoo der zwingende Hit fehlt, würde ich so weit gehen zu sagen, dass das Album sogar Alf toppt.

Mit dem Opener werden allerdings Hoffnungen geweckt, die dann doch nicht einzuhalten waren. „Footsteps“ steigt mit einer derartigen Funk-Soul-Power in den Ring, dass man nahezu vermutet, es hier mit einer leicht samtigen Version von Mother’s Finest zu tun zu haben. Klasse!
„It‘ won’t be long“ wirkt demgegenüber etwas ziellos und die Stimme wird fast schreiend eingesetzt, ungewöhnlich für die MOyet, aber nicht unbedingt schön. Nach dem etwas blassen „This House" kommt die ungeheuer fett groovende Power-Nummer „Rise“, der die Chefin selber mit der Mundharmonika den letzten Schliff gibt.
„Wishing you were here“ setzt soft nach, versucht mehr Atmosphäre zu erzeugen, als dann letztlich dabei herauskommt. Einen Moment lang fragt man sich danach, warum man einen derart blassen Song zum Titelsong erkoren hat. Nach knapp fünf Minuten hat sich der aber zum grandios kraftvollen Soul-Rock gesteigert, der der Stimme von Alison Moyet die perfekte Bühne verschafft. Noch mal Klasse!
Und es ist noch eine Steigerung möglich.
„(Meeting with my) Main” ist ein drückender Rocker mit der prägnanten Sologitarre von Peter Glenister, der sich für den Einsatz in jeder Rock-Disco empfiehlt.

Der Rest des Albums ist gutes bis blasses Beiwerk. Das gilt ähnlich für die Bonus-CD. Die drei Non-Album Tracks steigern sich von belanglosem Rumgehauche („Take of me“) über das zwar lebendig rockige, aber nicht sonderlich eindrückliche „Come back home“ zu dem ruhigen bluesigen Demo „Dig a Hole“, bei dem wieder die Mundharmonika zum Einsatz kommt.
Die Alternative-Versions sind, wie so häufig, eher redundant. Lediglich der Starlight Dub des Titelsongs setzt diesem mit seiner lässigen Rhythmik eine interessante Alternative zur Seite. Und zur überzeugenden Live-Band ist Alison Moyet auch nicht mutiert. Lediglich das finale „(Meeting with my) Main” lässt das Ensemble explodieren.

Insgesamt spielt die handgemachte Musik auf Hoodoo aber eine erkennbar größere Rolle. Es dürfte kein Zufall sein, dass erstmals die beteiligten Musiker im Booklet abgedruckt sind. (Ich bin jetzt echt gespannt, was uns auf dem 94er Album Essex erwartet, das ich in der kommenden Ausgabe besprechen werde.)



Norbert von Fransecky

Trackliste

1 Footsteps (4:58)
2 It won't be long (4:15)
3 This House (3:56)
4 Rise (3:47)
5 Wishing you were here (3:57)
6 Hoodoo (4:43)
7 (Meeting with my) Main Man (4:40)
8 Back where I belong (3:52)
9 My right A.R.M. (4:46)
10 Never too late (3:29)
11 Find me (5:26)

Bonus-CD
1 Take of me (4:02)
2 Back where I belong (Polite Mix) (5:28)
3 Back where I belong (Soft Mix) (5:34)
4 Come back home (3:21)
5 Hoodoo (Extended Version) (7:44)
6 Hoodoo (Starlight Dub) (6:14)
7 Hoodoo (Single Version) (4:07)
8 Hoodoo (Instrumental) (7:19)
9 It won't be long (Live at the Town & Country Club, 1991) (4:31)
10 Wishing you were here (Live at the Town & Country Club, 1991) (4:10)
11 Never too late (Live at the Town & Country Club, 1991) (4:47)
12 Find me (Live at the Town & Country Club, 1991) (5:43)
13 (Meeting with my) Main Man (Live at the Town & Country Club, 1991) (4:53)
14 Dig a Hole (Demo) (2:47)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger