Far From Light
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Da sind Lunar Shadow aber in guter Gesellschaft. Im Labelkatalog von Cruz del Sur Music tummeln sich bekanntlich so großartige Bands wie Atlantean Kodex und Dark Forest. Und ziemlich genau in der Mitte dieser Pole kann man die deutschen Newcomer auch stecken, die 2015 mit ihrer EP Triumphator etwas Staub im truemetallischen Untergrund aufgewirbelt haben.
Far From Light löst nun das ein, was dieses Scheibchen versprochen hat. Bildreicher Metalsound mit epischen Anklängen, aber nicht gerade allzu orthodoxer Herangehensweise. Wilde Gitarrenduelle der Marke Iron Maiden oder etwas versponnener auf Slough-Feg-Niveau treffen hier ganz selbstverständlich auf harmonische Gesangslinien und Refrains sowie doomige Elemente, die sich Richtung Solstice strecken und (schon fast ungewöhnlich!) wilde Rasereiparts, die auf Einflüsse von Schweden-Truppen wie Dissection verweisen. Also durchaus nicht ganz unspannend, was das Quintett hier bietet.
Dabei geht man nicht den einfachsten Weg, sondern lässt den einzelnen Stücken ihren Lauf und so braucht man sich nicht wundern, wenn dabei Spielzeiten jenseits der sechs oder acht Minuten herauskommen. Genügend Gelegenheit um in die Musik der Truppe eintauchen zu können hat man also. Hinter jeder Ecke lauert etwas Entdeckenswertes. Seien es schwindelerregende Gitarrenführungen, teils heimelige bis pathetisch große Melodien oder überraschende Arrangement-Ideen. Ob Kopfkino oder Headbanging-Animation - hier werden Bauch und Hirn gleichermaßen glücklich.
Trotz seiner klassischen Zutaten klingt das hier erstaunlich frisch und unbelastet. Eine positive Überraschung aus traditionellen Metalsphären!
Mario Karl
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