Unkaputtbar und immer noch bärenstark: New Model Army
Sehr schön. Auf dem zweiten Teil ihrer Tour zur rauen Album-Schönheit Winter schaut die New Model Army mal wieder in der Augsburger Kantine vorbei. Die letzten Male waren stets ein berauschendes Fest (siehe u.a. hier) mit einer intensiven Band und einem äußerst leidenschaftlichem Publikum. Ganz klar, dass da eine MAS-Delegation unbedingt vor Ort sein musste. Und hier unsere Eindrücke: Bevor Justin Sullivan & Co. die Bühnenbretter enterten, durfte noch ein Aufwärmact ran, um der Menge ein wenig einzuheizen. Einzuheizen ist dabei ein gutes Stichwort. Hieß die auserwählte Truppe doch DIE SAUNA. Sie bot indiemäßigen Deutschrock, der nicht nur aufgrund seines Sounds stark nach der Hamburger Schule klang. Da passt es gut, dass man einen Hit von Die Sterne coverte („Was hat dich bloß so ruiniert“). Das war schon okay. Allerdings musste man definitiv was für diese studentenhaft wirkende Mucke übrig haben. Denn Crossover-Potenzial ist hier wenig vorhanden. Und was an dem billig quietschendem Keyboardsound cool sein soll, muss mir bitte mal jemand bei einem Bierchen genauer erklären. Aber den hatte man nach der Umbaupause gleich vergessen, als die ersten Töne des Opening-Songs „R&R“ aus der PA schallten. Ja, dieses spezielle NMA-Feeling war gleich da. Grandios, wie die Band mit einem recht einfachen Song mitriss. Das hat natürlich auch mit dem einnehmenden Charisma von Frontmann Justin Sullivan zu tun. Unglaublich, welche Ausstrahlung dieser nach den Jahrzehnten Bandgeschichte immer noch aufweist. Keine Spur von Alter oder Müdigkeit. Dazu werden Funken von Leidenschaft versprüht, die die Massen vor der Bühne sogleich in Brand setzen. Spätestens mit dem aggressiven Brecher „Here Comes The War“ stand das Auditorium komplett in Flammen. Unkaputtbar dieser Song. Im Fokus der Band standen an diesem Abend vor allem Songs der letzten paar Jahre. Kein Fehler. Sind die zurückliegenden beiden Alben und die dazwischen liegende EP doch ziemlich toll geworden und man hört gerne Nummern wie das predigerhafte „Part The Waters“, das garstige „Angry Planet“, das straighte und enorm mitreißende „Eyes Get Used To The Darkness“ oder das schon fast schmanenhafte „Did You Make It Save?“, das einem wahren Drumrausch nahe kam. Eine spannende Setlist kann man da zweifelsohne zusammen stellen. Zwischendurch gab es natürlich auch den einen oder anderen Oldie, wie das akustisch dargebotene und mit einer leidenschaftlichen Rede eingeleitete „Higher Wall“ oder das schon fast als Mainstream-Hit zu bezeichnende „51st State“. Aber wenn man ehrlich ist, waren andere Nummern an diesem Abend doch um einiges spannender. Zum Beispiel das dynamische und extrem rhythmische „Stormclouds“, bei dem mal wieder besonders auffiel was für ein toller Drummer Michael Dean ist. Er ist der Kitt der diese Band zusammenhält und voran treibt. Darf man gerne mal wieder hervorheben. Genauso wie überhaupt das wunderbare Zusammenspiel. Denn nur von ihrem faszinierenden Frontmann alleine leben auch New Model Army nicht. Irgendwann sollte leider auch dieser Abend zu Ende gehen. Nicht „Green & Grey“ sollte dieses Mal der eigentlich letzte Song des Tages sein, sondern das schmissige „Poison Street“. Verschwitzt und glücklich ließ man die recht ansehnlich gefüllte Kantine zurück, die es allerdings nicht einsah, dass es das schon gewesen sein sollte. Obwohl man das Licht schon wieder anschalten wollte, kam das Quintett doch noch überraschend für einen Song zurück. Was sonst als „I Love The World“ hätte wohl der endgültige Schlusspunkt sein können? Geiler Abend mit einer geilen Band. Schreit nach einer baldigen Wiederholung! Setlist: R&R Winter Here Comes the War Part the Waters The Charge Angry Planet Born Feral Eyes Get Used to the Darkness No Pain Higher Wall Did You Make It Safe? Devil Burn the Castle 51st State Between Dog and Wolf Get Me Out --- Stormclouds Poison Street --- I Love the World Mario Karl |
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