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Voodoo Circle auf „Whiskey Fingers“-Tour
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Voodoo Circle haben mit Whiskey Fingers bereits ihr viertes Album am Start. Die Mischung aus Whitesnake, Deep Purple und Rainbow mit ordentlicher Blues-Schlagseite gefällt mir sehr gut und bekommt auch von diversen Rockmagazinen positive Bewertungen. Zusammen mit der Band Mad Max sind sie in diesem Frühjahr auf Tour und machen auch in Augsburg Station. Etwas erstaunt bin ich über die geringe Zuschauerzahl. Ich schätze, dass etwa 150 Fans gekommen sind, um sich die beiden Bands anzusehen. Ins Spectrum passen ca. 800 Leute rein - etwas wenig Publikum für den Club.
MAD MAX um den bekannten Sänger und Songwriter Michael Voss starten fast pünktlich um 20 Uhr und machen während ihres 60-minütigen Gigs alles richtig. Voss kündigt gleich nach dem furiosen Opener „Burning The Stage“ an, dass es heute ein klassisches Best-Of-Programm geben wird. Stimmlich ist Michael Voss vom Fleck weg sehr stark und überzeugt durch sein raues, gefühlvolles Organ. Mad Max sind bis auf Bassist Thomas „Hutch“ Bauer mit der alten Besetzung am Start. Alle Musiker spielen mit viel Einsatz und Begeisterung. Man merkt ihnen an, dass sie sich freuen, auf der Tour mit an Bord zu sein. Dass sie heute Abend lediglich der Support-Act sind, scheint sie wenig zu stören. Vor allem der routinierte Schlagzeuger Axel Kruse gibt alles und verdrischt sein Schlagzeug mit wahrer Leidenschaft. Michael Voss erzählt zwischen den Songs kurze Anekdoten und beweist dabei, dass er trotz aller Routine und Erfahrung immer selbst Fan geblieben ist. Mir gefallen „Night Of Passion“ und „Lonely Is The Hunter“ am besten, aber auch die anderen Songs klingen klasse und kommen beim begeisterten Publikum sehr gut an. Es spricht für das Bandgefüge, dass nach dieser langen Zeit fast die Originalbesetzung auf der Bühne steht!
Setlist Mad Max:
Burning the stage
Heroes die lonely
Fly fly away
Rollin thunder
Night of passion
Thoughts of s dying man
Never say never
Hearts on fire
Lonely is the hunter
Stormchild
Nach einer kurzen Umbaupause kommen VOODOO CIRCLE. Etwas erstaunt bin ich, dass Bassist Mat Sinner nicht mit an Bord ist. Gitarrist Alex Beyrodt bringt hier gleich nach dem ersten Song Licht ins Dunkel. Mat Sinner steckt gerade mitten in der Vorbereitung zu seiner „Rock Meets Classic“-Tour und kann daher leider die Gigs mit Voodoo Circle nicht mitmachen. Sein Ersatzmann ist natürlich auch ein sehr guter Musiker, allerdings finde ich eine derartige Planung schade. Ich hätte den Auftritt natürlich gerne mit Mat Sinner gesehen. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass Keyboarder Alessandro Del Vecchio einen Autounfall hatte. Er wird leider nicht ersetzt und so fehlen die typischen Hammond-Trademarks, die mir bei den Songs so gut gefallen.
Sänger David Readman ist an diesem Abend hervorragend gelaunt. In bester David-Coverdale-Manier beweist er, dass er nicht nur Songs von Pink Cream 69 singen kann. Ich finde seine Stimme bei Voodoo Circle sogar wesentlich passender. Er bringt auch zwischen den Songs immer wieder ein paar Geschichten zu den Liedern oder schäkert mit dem Publikum. Das wirkt weder aufgesetzt noch auswendig gelernt und kommt hervorragend an.
Der Gesamtsound ist an diesem Abend bei beiden Bands perfekt abgemischt. Alex Beyrodt spielt eine Wahnsinnsgitarre. Dabei erinnert er sehr häufig an Gitarrenlegende Ritchie Blackmore, was ja auch durchaus gewollt ist. Er ahmt ihn jedoch nicht plump nach, sondern bringt seine eigenen Trademarks mit ein. Was mir hier ganz besonders gut gefällt: Er wechselt immer wieder zwischen einer Gibson Les Pauls und einer Fender Stratocaster - und diesen Wechsel hört man auch! Ich finde mittlerweile nichts überflüssiger als ein „Herzeigen“ von Instrumenten, ohne dass man klanglich einen Unterschied merkt. Bei einem Song baut er eine doppelhalsige Gibson SG mit ein, die hörbar an Led Zeppelin erinnert. Für einen erheblichen Zeppelin-Touch sorgt außerdem Schlagzeuger Francesco Jovino, der wuchtig spielt und im Stile eines John Bonhams seine Felle bearbeitet.
Wie bei Mad Max gibt es auch bei Voodoo Circle keine nervigen Solos oder lästige Mitsingspielchen - hier folgt Song auf Song. Vom Debütalbum wird kein einziges Stück präsentiert, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Man merkt bei den Alben mittlerweile, dass sich der Schwerpunkt der Songs doch musikalisch ein bisschen verändert hat. Die Malmsteen-Kapriolen vom ersten Silberling sind einer geerdeten Blues-Richtung gewichen.
Nach der Led-Zeppelin-Nummer „Rock'n'Roll“ gehen Voodoo Circle dann von der Bühne, um für ein paar Zugaben wieder zurück zu kommen. Nach fast zwei Stunden Spielzeit endet ein abwechslungsreicher, kurzweiliger Gig der keine Wünsche offen lässt. Beide Bands haben eine klasse Leistung abgeliefert und es problemlos geschafft das Publikum zu begeistern. Bei einem überaus fairen Eintrittspreis von 21,50 Euro hätten die Musiker mehr Publikum verdient gehabt. Aber: Am Vortag fand ein Gig im etwa 60 Kilometer entfernten München statt. Hier wäre vielleicht insgesamt ein Termin weniger besser gewesen, nur vereinzelt werden Fans zu beiden Spielorten fahren.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle noch beim Manager von Voodoo Circle, Nikolas Krofta. Auf Anfrage hat er mir innerhalb eines Tages völlig unkompliziert beide Setlisten zugeschickt!
Setlist Voodoo Circle:
Heart Of Babylon
No Solution Blues
Heartbreaking Woman
Heart Of Stone
Rhythm Of My Heart
King Of Your Dreams
Trapped In Paradise
Alissa
Watch And Wait
Tears In The Rain
Blind Man
Cry For Love
Graveyard City / Rock'n'Roll
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Devil’s Daughter
Devil Takes Me Down
Stefan Graßl
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