Musik an sich


Reviews
Chioma Akuezue

Chioma Akuezue


Info
Musikrichtung: Pop

VÖ: 04.03.2016

(Optical / Kontor new Media)

Gesamtspielzeit: 41:21

Internet:

http://www.chioma-music.com


Das Cover lässt Schlimmes erwarten: eine gestylte Schönheit, die sich ganz nach dem Motto „Sex sells“ präsentiert; ein Digipack ohne Booklet; ohne Erwähnung eines einzigen Musikers. Plastikmusik von der Stange, deren Qualität nach Körbchengröße bewertet werden muss?

Einen ersten Hinweis, dass hier nicht einfach nur eine wohlproportionierte Schaufensterpuppe gecastet wurde, um austauschbare Computermusik zu servieren, gibt eine der wenigen Informationen auf dem Backcover. Sie besagt, dass alle Stücke auf dem Album von Chioma Akuezue selbst geschrieben und komponiert worden sind.

Um die Hoffnungen nicht durch die Decke gehen zu lassen: Wer bei jeder Form von Disco-Mucke Pickel bekommt und bei wem das musikalische Reinheitsgebot Tasteninstrumente maximal bis zu einer Hammond oder einem Fender Rhodes zulässt, wird hier schnellstens Reißaus nehmen.

Hier ist viel programmiert, und hier wird eher ans Tanzbein als ans Hirn gedacht. Aber das was gemacht wird, ist gut gemacht. „Mr DJ“ und „Am a Definition Swag“ treiben den Disco Sound so auf die Spitze, dass man ihnen gar nicht gram sein kann, weil sie so ehrlich sind, dass ihnen das gleich so etwas wie credibility gibt. Und auf der Tanzfläche müssten die Stücke Selbstläufer sein, zumal sich die Refrains schnell im Hirn festbeißen. Zusammen mit „Enemies“ dürften das die potenziellen Hitlieferanten des Albums sein.

Selbst die Balladen sind – bei diesem Genre alles andere als selbstverständlich – kein Griff ins Klo. Zwar nervt das sich sehr stark wiederholende „Gimme one more Chance“ auf die Dauer, macht aber zusammen mit „I tried“ eine kleine Pause in der sonst etwas künstlich wirkenden Atmosphäre des Albums.

Etwas mehr Mut zu echten Instrumenten könnte Chioma Akuezue deutlich nach vorne bringen. Gerade Bläser dürften in die Arrangements gut hineinpassen. Und gelegentlich, wie z.B. im Opener „Hungry for Fame“, zeigt die Nigerianerin eine sonore Stimme, die viel mehr Kraft hat, als Chioma bislang Mut hat es zu zeigen.

Vielversprechender Auftakt mit viel Luft nach oben.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Hungry for Fame 5:03
2 I don't get it 4:26
3 Heart Breaker 3:14
4 Enemies 4:37
5 I tried 5:12
6 Gimme one more Chance 3:24
7 U sexy Boy 3:46
8 Mr DJ 3:28
9 Am a Definition Swag 3:59
10 Stop Haiting 4:11

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>