Musik an sich


Reviews
Sizarr

Nurture


Info
Musikrichtung: Alternative, Indie-Rock, Elektro-Pop

VÖ: 27.02.2015

(Four Music)

Gesamtspielzeit: 47:15

Internet:

http://www.sizarr.com


Landau ist mir persönlich höchstens als mittelgroße Stadt irgendwo in der Pfalz und unweit der französischen Grenzen bekannt. Dass dort nicht der Bär los ist, sollte sich von selbst verstehen. Daher bleiben einem als Jugendlicher auch nicht wirklich viele Möglichkeiten, sich sinnvoll zu beschäftigen.

„Was also tun?“ fragten sich wahrscheinlich damals Marc und Philipp als sie bereits in jungen Jahren die Instrumente in die Hand nahmen und begannen, Freunde und Familie bei diversen Festen mit ihrer Punkmusik zu erfreuen.

Vor sechs Jahren stieß dann Sänger Fabian Altstötter hinzu und die Jungs um Sizarr hatten bereits im ersten gemeinsamen Jahr die Möglichkeit ihr Können beim Melt-Festival und daraufhin bei diversen anderen Festivals zu zeigen. Nachdem Sony auf die Drei aufmerksam geworden ist ging es dann mit der Band steil bergauf.

Bereits drei Monate nach der ersten EP (Boarding Time) erschien ihr Debütalbum Psycho Boy Happy, gefolgt von einer erfolgreichen Headliner Tour in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Besonders der Support für die `Editors` oder auch `Woodkid` brachten ihnen viele Sympathien und noch mehr neue Fans ein, sodass das zweite Album Nurture die logische Schlussfolgerung sein musste!

Qualitativ hochwertige Pop-Musik, so kann man die zehn Stücke stilistisch wahrscheinlich am besten beschreiben. Sizarr sind seit ihrem ersten Album gewachsen und erwachsener geworden, die Musik ist mittlerweile klarer definiert und es hat eine erkennbare Weiterentwicklung gegeben. Und das, wo die Jungs doch gerade einmal das Teenie-Alter verlassen und in die 20iger eingestiegen sind, wovon die Texte immer wieder, durchaus auch kritisch, berichten!

Durch die Zusammenarbeit mit Markus Ganter, der mittlerweile sogar mit `Casper` und `Tocotronic` arbeitet, bewegt sich Nurture qualitativ auf einem sehr hohen Niveau…auch wenn die Aufnahmen bzw. die Vorbereitungen ein kräftezehrender Prozess gewesen sind.

Musikalisch bedienen sich die Drei diverser Einflüsse aus vergangenen Epochen, so erinnert der Opener “Clam“ durchaus an die alten 80iger Synthie-Sounds (okay, die Gitarren kommen hier auch nicht zu kurz) und beim zweiten Song “I May Have Lied to You“ lässt sich eine gewisse Vorliebe für die legendären `The Smiths` auch nicht abstreiten.

Freunde elektronischer Klänge sei “Scooter Accident“ ans Herz gelegt…aber aufgepasst, der Song explodiert quasi im Laufe der fünf Minuten und gibt einen tiefen Einblick in das gesamte musikalische Spektrum der Band.

Liebhabern von experimentellen Songs, die auch gerne mal verschiedene Stile vereinen, dürfen sich auf Nurture freuen! Ich persönlich werde mir Sizarr eher mal live anschauen wollen…da ist im Ernstfall die Möglichkeit eines kontrollieren Rückzugs gegeben! ;-)



Jens Helbing



Trackliste
1Clam3:29
2 I May Have Lied to You5:04
3 Baggage Man5:32
4 Timesick3:48
5 Scooter Accident4:54
6 Untitled4:58
7 Slightly4:56
8 Slender Gender4:02
9 You and I4:18
10 How Much for This6:14
Besetzung

Fabian Altstötter – Gesang, Gitarre
Philipp Hülsenbeck - Synthesizer
Marc Übel - Schlagzeug


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