Silly
Kopf an Kopf
|
|
Info |
Musikrichtung:
Deutschrock / Deutsch Alternative
VÖ: 01.03.2013
()
Internet:
http://www.silly.de
|
|
|
Die Geschichte von Silly dürfte jedem interessierten Musikhörer bekannt sein. In den 80ern neben Karat und den Pudhys wohl erfolgreichste "DDR" Band verflachte der Erfolg nach der Wende und wurde durch den frühen Tod von Sängerin und Texterin Tamara Danz je gestoppt.
Danach sah es zunächst so aus als ob die Band sich auflöst. Doch Mitte der 00er Jahre trat man zunächst mit verschiedenen Gastsängern Live wieder in Erscheinung und nachdem man sich mit Anna Loos auf eine neue, feste Sängerin geeinigt hatte, nahm man auch wieder ein neues Album auf welches 2010 sehr erfolgreich veröffentlicht wurde.
Das nun erscheinende Kopf an Kopf darf dann trotzdem erneut als Debüt angesehen werden, denn, so die Band selbst, habe man sich in den letzten Jahren nun so richtig zusammengefunden und vor allem schrieb Anna Loos einen großen Teil der Texte nun selbst und wurde somit zum gleichberechtigten Bandmitglied.
Kopf an Kopf"Dein Atlantis" noch forciert und nur dank dem erstklassigen Gitarrensolo gerettet. "Lotos" ist dann eine druckvolle Uptemponummer mit modernen Beats und vielleicht etwas zu zuckersüßen Chören. "Deine Stärken" mit starkem Text versehene Pianoballade liegt dann jedoch leider voll in der aktuellen Schiene und bietet dementsprechend eher 08/15 deutschsprachigen Stadionrock. Leider schließt sich "Blinder Passagier" trotz seines tollen Textes hier voll an und bietet einen fast schon überproduzierten Deutsch-Alternative Song. Diese schwächere Phase wird durch das textlich wie musikalisch exzellente "Blutsgeschwister" in dem Anna Loos über Freundschaft, die über die Zeit auseinander geht vor durchaus politischem Hintergrund singt, ausgeglichen. Musikalisch eine klasse Ballade dominiert von akustischer Gitarre und Piano, herrlicher Orchestrierung und einer einfach berührenden Schönheit. An diesen Kracher schließt sich gleich der nächste mit "Vaterland" an, welches mit seiner weltmusikalischen Perkussion und Instrumentierung glänzt. Eine tolle Rhythmik, klasse Violinen und einmal mehr ein erstklassiger Text, der den Zwiespalt der Vaterlandsliebe beschreibt. Dieses Auf und Ab spielt sich auch in der 2. Hälfte des Albums ab.
Die Texte dieses Albums stellen für mich die größte Stärke dar, vergehen sie sich doch nicht in den allgemeinen Reim Dich oder ich Fress Dich Chorus sondern bieten vor allem inhaltlich wertvolle Lyrik. Musikalisch bin ich sehr Zwiegespalten. Man kann das Album ohne Probleme durchhören, trotz einer gewissen Vielfalt wirkt es einheitlich und immer, wenn es ein wenig zu banal zu werden scheint,packen Silly entweder einen kompletten Hammersong aus oder retten sich über interessante Effekte wie Glocken, Perkussionen oder Anderes. Ein wenig enttäuscht mich die Anlehnung der Band an dem doch immer aussageloser werdenden deutschen Alternative, dafür kann ich von den Highlights wie dem sentimental schönen "Blutsgeschwister", dem weltmusikalisch grandios instrumentierten "Vaterland" nicht genug bekommen. Freunden der "Hogarth" Marillion würde ich auf jeden fall mal raten, auch dieses Silly Album mal anzutesten.
Lässt man mal die Vergangenheit der Band außen vor und nimmt Kopf an Kopf als tatsächlich 2. Album an, so liegt hier ein über weite Strecken sehr starkes deutschsprachiges Album vor. Gut produziert, wenn auch manchmal schon etwas überproduziert. Und Anna Loos ist zweifelsohne nun das Gesicht von Silly die uns noch lange Live und auch mit dem einen oder anderen Album beehren werden.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Kopf an Kopf | 4:00 |
2 |
Dein Atlantis | 4:26 |
3 |
Lotos | 3:45 |
4 |
Deine Stärken | 3:38 |
5 |
Blinder Passagier | 3:26 |
6 |
Blutsgeschwister | 3:33 |
7 |
Vaterland | 3:31 |
8 |
Deine Stimme | 4:21 |
9 |
Verkehrte Welt | 3:53 |
10 |
Die Welt wird hell sein | 4:12 |
11 |
W fang ich an? | 4:07 |
12 |
Spring | 4:03 |
13 |
Im Kreis | 4:40 |
14 |
Im See | 3:52 |
15 |
Ohne Dich | 4:34 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Gesang: Anna Loos
Keyboard: Ritchie Barton
Gitarre, Violine: Uwe Hassbecker
Bass: Jäcki Reznicek
|
|
|
|