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Sigh
In Somniphobia
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Sigh wären nicht Sigh, wenn die Band auf ihrem neuen Album nicht wieder ein ganzes Stück anders klingen würde als auf dem unmittelbaren Vorgänger. Wähnte man sich auf Scenes from hell vor zwei Jahren wie im Vorhof zur Hölle und bekam den passenden Soundtrack zur Apokalypse serviert, kommt das neueste Werk In Somniphobia einer surrealen Reise durch Willy Wonkas Schokoladenfabrik gleich. Allerdings wurde hier der Wahnsinn im drogeninduzierten Farbenrausch mal zehn multipliziert und nebenbei sämtliche Beschränkungen und Regeln von harter Musik aus den Angeln gehoben. Das ist mehr als nur weit draußen und genau deswegen so schräg-genial.
Statt Oompa Loompas tanzen hier anfangs aufgedrehte Finntrolle durch das Bild und werfen mit einem Hauch von Klassik um sich. Später zeigen Sigh ihre fernöstlichen Wurzlen und verpacken sie in einen soundtrackartigen Zirkusdoom, nur um kurz darauf hüpfende 70s-Snythies mit einem wilden Jazz-Saxophon zu konterkarieren. Später tanzt man einen ausgeflippten, musicalartigen Walzer über einen orientalischen Basar. Bei „Amnesia“ kommt man sich gar wie in einer verrauchten Lounge-Bar vor, wäre da nur nicht der krächzende Gesang, der einen immer wieder daran erinnert, dass die Japaner mal eine Black Metal-Band waren. Das folgende „Amongst the phantoms of abandoned tumbrils“ könnte auch fast ein Doublebass-lastiger Black Metal-Song, der an frühe Cradle of Filth erinnert, sein - wäre er nur nicht so extravagant und eigensinnig instrumentiert. Würde man alles was hier abgeht beschreiben wollen, müsste man wohl einen Roman schreiben.
Sigh sind auch auf In Somniphobia wieder ein Haufen (positiv) Besessener und musikalische Querdenker, die nicht wissen, wohin mit den ganzen kreativen Ideen. Also kreiert man einfach seine eigene musikalische Welt. Das ist Avantgarde im besten Sinne und nebenbei auch noch verdammt unterhaltsam, wenn auch etwas schwer verdaulich und manchmal auch fast ein wenig zuviel des Guten. Aber bei dieser Band hat der Wahnsinn bekanntlich Methode und das macht das macht die schrulligen Japaner so sympathisch.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Purgatorium | 4:55 |
2 |
The Transfiguration | 4:57 |
3 |
Opening Theme: Lucid Nightmare | 2:01 |
4 |
Somniphobia | 7:44 |
5 |
L'excommunication à Minuit | 5:46 |
6 |
Amnesia | 8:21 |
7 |
Far Beneath the In-Between | 7:19 |
8 |
Amongst the Phantoms of Abandoned Tumbrils | 9:44 |
9 |
Ending Theme: Continuum | 1:45 |
10 |
Fall to the Thrall | 5:25 |
11 |
Equale | 8:11 |
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Besetzung |
Mirai Kawashima (Vocals, Keyboards, Orchestrations etc.)
Dr. Mikannibal (Alto, Tenor, Baritone Saxophones, Vocals)
Satoshi Fujinami (Bass, Drums)
Shinichi Ishikawa (Guitar)
Junichi Harashima (Drums)
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