Musik an sich


Reviews
The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble

From the stairwell


Info
Musikrichtung: Postrock, Dark Jazz, Ambient

VÖ: 25.03.2011

(Denovali Records / Cargo)

Gesamtspielzeit: 62:41

Internet:

http://www.tkde.net
http://www.myspace.com/tkde


Nachdem vor kurzem das noch namenlose Debütalbum von The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble neu veröffentlicht wurde und eine neue Platte ihres Impro-Projekts The Moun Fuji Doomjazz Corporation erschien, kommt nun mit From the stairwell der Nachfolger von Here be dragons in die Läden.

Vergleicht man den neuesten Streich des Kollektivs speziell mit dem ersten Album, fällt einem sofort auf, dass sich die Musik mit den Jahren, trotz des gleichen Grundtons, ein ganzes Stück verändert hat. Während man 2006 noch stark ausgeprägte und wummernde elektronische Rhythmen verarbeitete, sind diese mittlerweile ziemlich in den Hintergrund getreten, bzw. viel feiner in das Gesamtbild integriert worden. Dadurch wird das Ganze noch stimmiger, ohne dass es gleich zu einem Einheitsbrei verkommt.

Überhaupt Stimmung: Das ist das Wichtigste an der Musik des Kilimanjaro Darkjazz Ensembles. Diese ist auf From the stairwell aber nicht nur durchgehend neblig und schwarz, sondern sie wird manchmal regelrecht aufgehellt. Sei es durch eine betörenden Gesangsrefrain („All is gone“) oder durch ein melodisches Anheben des Stücks („Cellador“), was die Geschichte sehr einnehmend macht. Generell kann man sagen, dass diese Platte aufgrund der fein integrierten Dramatik der einzelnen Stücke schon fast songorientiert ist und nicht nur aus ineinander geschlungenen Klangflächen besteht.

Das ist ein durchaus angenehmer Aspekt, welcher die Gruppe von ähnlich gelagerten „Soundtrackbands“ abhebt und die Gruppe noch eigentümlicher macht, als sie sowieso schon war. Mit ihrer Mischung als ambientartigen Klangflächen, entspanntem Jazz, teils postrockartigem Aufbau, dem Flair alter Filmsoundtracks und der generell guten Kombination aus analoger und elektronischer Klangerzeugung, kreierte man abermals einen hervorragenden Nährboden für feinstes Kopfkino zwischen Film Noir und Blade Runner. Dass gerade die auftauchenden Gesangspassagen etwas an Portishead erinnern, ist da nur noch Nebensache.



Mario Karl



Trackliste
1All is gone5:22
2 Giallo6:01
3 White eyes8:28
4 Cocaine11:28
5 Celladoor7:16
6 Cotard delusion5:46
7 Les étoiles mutantes6:17
8 Past midnight12:03
Besetzung

Jason Köhnen (Upright Bass, Piano)
Gideon Kiers (Beats, FX, Processing)
Hilary Jeffrey (Trombone)
Charlotte Cegarra (Vocals, Piano)
Eelco Bosman (Guitar)
Nina Hitz (Cello)
Sarah Anderson (Violin)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>