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This is Rock’n’Roll - Die Quireboys in Nürnberg
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Es ist wieder Zeit für den guten alten Rock n Roll - die Quireboys sind in der Stadt! Im letzten Jahr waren sie meiner Meinung nach einer der besten Bands auf dem Bang Your Head Festival und ihre coole Musik begeisterte selbst die härtesten Kuttenträger. Um 19 Uhr ist noch nicht allzu viel los, was natürlich zum einen an der Kälte und zu anderem an dem bestimmten Tag - es ist Valentinstag liegt. An diesem Tag haben es Männer generell schwer, einen freien Abend zu bekommen. Am Merchandise-Stand gibt es alle möglichen CD von den Quireboys, unter anderem die neue CD Halfpenny Dancer für sage und schreibe 10 Euro, ein Tourshirt kostet 15 Euro! Und wieder einmal zeigt sich: Faire Preise wirken sich positiv auf das Kaufverhalten der Fans aus, es decken sich etliche mit Toursouvenirs ein. Prima Sache!
Die Vorband NIGHTTRAIN aus dem bayrischen Wald schauen wir uns anfangs aus Routine an. Die Routine bleibt uns jedoch ziemlich schnell im Hals stecken. Wir sind hellauf begeistert vom Auftreten, von der Bühnenpräsenz, vom Sound und nicht zuletzt von den Songs der sympathischen Band! Richtig fetzig und voll auf die Zwölf rocken die Jungs und das Mädel souverän, dass es eine wahre Freude ist. Obwohl sie erst zwei Alben veröffentlicht haben und sich das Dritte gerade erst in der Produktion befindet, hat man das Gefühl, „alte Hasen“ vor sich zu haben. Sänger Matthias Herz hat eine Stimme, dass einem Hören und Sehen vergeht. Mich erinnert das ganze an eine Mischung aus Vince Neil (Mötley Crüe) und Robin Zander (Cheap Trick). Zusammen mit der begnadeten Sängerin Kristin Hödl teilt er sich den Gesang und das Ganze ist schon sehr beeindruckend. Auch stimmungstechnisch gelingt es den humorvollen Musikern das Publikum anzustacheln und zum Mitmachen zu animieren. Das Konzert vergeht wie im Flug und ich muss ganz ehrlich sagen: Diese Band war für mich eine der besten Vorbands und Newcomerbands, die ich bis jetzt live gesehen habe. Die Begeisterung geht bei mir sogar so weit, dass ich mir eine CD kaufe. Am Merchandise-Stand zeigen Nightrain, dass sie nicht nur live was drauf haben, sondern sehr sympathische und kommunikative Zeitgenossen sind. Ich kann nur sagen: Macht weiter so, ihr rockt gewaltig! Mit diesem kraftvollen Gig haben sie einen würdigen Teppich für die Quireboys ausgerollt.
Nach etwa einer halben Stunde Umbaupause ist es dann soweit und die QUIREBOYS um Frontröhre Spike betreten die Bühne im Hirsch. Das Publikum, das mittlerweile doch noch etwas zahlreicher geworden ist, bereitet den „verlorenen Söhnen“ einen begeisterten Empfang. Los geht’s mit dem Muddy Waters-Cover „Hoochie Coochie Man“, das als Opener zwar etwas langsam daherkommt, aber die Band richtig gut eingroovt. Der Sound ist absolut klasse, die Band spielt wie aus einem Guss und über allem thront die Reibeisenstimme von Spike, der sich wie gewohnt mit seinen typischen Posen und gekonnt, nicht aufgesetzt wirkender Mikrophonständerakrobatik dem Nürnberger Publikum präsentiert. Man merkt ziemlich schnell, dass es sich hier um eine Band handelt, die nicht jedes Jahr um fast die gleiche Zeit zu sehen ist, sondern alle paar Lichtjahre mal vorbei schaut. Umso größer ist die Begeisterung des Publikums und es macht einfach nur gute Laune, Könner wie Guy Griffin und Paul Guerin an der Gitarre zu bestaunen, die sich gegenseitig die Kugel nur so zuspielen. Und was soll bei Granaten wie „There She Goes Again“ oder „Tramps And Thieves“ noch schief gehen?
Spike lädt die Nürnberger ein, Teil seiner Band zu sein, in der gerne getrunken und gefeiert wird. Man glaubt es ihm aufs Wort und wenn man genau hinschaut sieht man, dass nahezu jedes Bandmitglied ein für sich jeweils typisches alkoholisches Getränk ständig in der Nähe seines Platzes auf der Bühne versteckt hält. Das ist authentisch und nicht so lächerlich wie Manowars Joey de Majo, der damit prahlt, literweise Bier zu trinken und sich den köstlichen Gerstensaft beim Konzert bloß über den Kopf kippen lässt und links und rechts die ganze Brühe davonläuft. „This Is Rock’n’Roll“! Dieser Brecher kommt natürlich beim Nürnberger Publikum sehr gut an und überhaupt fällt auf, dass der Stimmungspegel während des Abends permanent auf einem hohen Level bleibt. Bei „Hey You“ kennt der Jubel keine Grenzen mehr. Die Band zelebriert diesen Song förmlich und die Fans stimmen lauthals in diesen Chor mit ein. Wirklich sehr cool! Mit dem Doppelschlag „Whippin’ Boy“ und natürlich „7 O’ Clock“ geht der reguläre Teil des Sets leider schon wieder in die Zielgeraden.
Doch die Quireboys lassen sich nicht lange bitten und legen mit der Super-Ballade „I Don’t Love You Anymore“ als Zugabe noch ein Brikett nach. Die Nürnberger honorieren dies mit einem Mega-Applaus. Nach einem derartigen Rock’n’Roll-Abend kann eigentlich nur noch eins folgen: jawohl, „Sex Party“. Der Sleaze-Rocker und Kracher der Band sorgt dafür, dass fünf enthusiastische Fans, schätzungsweise höchstens 16 - 18 Jahre, die Bühne erklimmen und zusammen mit ihren Idolen diesen Songs in die Menge schmettern! Sehr cool verhalten sich dabei sämtliche Musiker, die ohne jegliche Starallüren einfach die Jungs machen lassen. Irgendwann nimmt Spike natürlich wieder den Mikroständer in die Hand und er beschließt ganz im Sinne eines Showmasters den feucht-fröhlichen Abend. Ein hammermäßiges Konzert, Nürnberg steht Kopf und die Band bekommt zu Recht frenetischen Applaus.
Etwa 20 Minuten nach Konzertende kommt die komplette Band an den Merchandise-Stand und schreibt haufenweise Autogramme, unterhält sich mit Fans oder lässt sich mit Fans fotografieren. Gitarrist Paul Guerin lässt sich nicht lange bitten und trinkt mit den fünf „Sex-Party“-Statisten ein Bierchen. Die Jungs sind total locker drauf und honorieren, dass die Fans nach all den Jahren immer noch zu ihren Konzerten kommen. Fazit: Ein rundum gelungener Rock’n’Roll-Abend, wie er so leider viel zu selten stattfindet.
Setlist:
Hoochie Coochie Man
Misled
C'mon
There She Goes Again
Tramps And Thieves
Mona Lisa Smiled
Roses And Rings
I Love This Dirty Town
Ode to You (Baby Just Walk)
Lorraine Lorraine
Searching
The Finer Stuff
This Is Rock 'N' Roll
Hey You
Whippin' Boy
Sweet Mary Ann
7 O'Clock
I Don't Love You Anymore
Sex Party
Stefan Graßl
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