Tiny Ghosts
Another poison wine
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Nicht oft, aber manchmal gibt es Bands, die aus dem Nichts kommen und die einen aus dem Stand heraus mit ihrer aktuellen Platte total begeistern. Die Tiny Ghosts aus der Universitätsstadt Freiberg sind ein solcher Glücksfall. Another poison wine ist bereits das dritte Album der kleinen Geister (die altersmäßig gar nicht mehr so klein sind). Und dieses hat es ganz schön in sich, obwohl es beim ersten Hören noch etwas unscheinbar wirkt. „Achja, so ein bisschen Indie-Geklimper halt“, war mein Gedanke beim ersten oberflächlichen Hördurchgang. Aber mit dieser schludrigen Feststellung täte man der Band Unrecht. Unter dem fast schon niedlichen Albumcover verstecken sich neun verdammt tolle und abwechslungsreiche Songs.
Musikalisch haben sich die Tiny Ghosts einen schönen Sound im Postpunk- und Indiefahrwasser zusammen gezimmert. Wer möchte, hört ohne weiteres Einflüsse aus Spächtachtiger-Indiekram heraus, vernimmt Inspirationen von Hüsker Dü, Dinosaur Jr. oder den Wipers. Ich würde dazu noch einen Hang Richtung (mittlerweile) zeitlosem Alternative-Rock hinzuaddieren. Denn das markante Timbre des Sängers erinnert ein wenig an Eddie Vedder (Pearl Jam) und Brian Molko (Placebo), allerdings ohne je weinerlich zu werden, auch wenn stets ein Hauch von Melancholie mitschwingt. Selbst beim härter gesungenen „New drummer“.
Die Songs selbst zeichnen sich neben dem angenehmen Gesang oft durch verspielte Gitarrenlinien aus. Hier mal ein schönes Solo, dort fast punkiges Geschredder oder auch mal ein voller Gitarrenwall. Langweilig wird es auf Another poison wine nie. Episch, mitreißendes („Question of love“, „Home boys“), wechselt sich mit kleinen, beschwingten Songs mit Popappeal ab („Heritage“, „Break up“). Es wird auch mal im Uptemo nach vorne geprescht („Godmachine“) oder einfach schön dahin gerockt („Birdland“, „Human ways“).
Hier wurde mit viel Liebe zum Detail ein wirklich tolles Stück Musik eingespielt, welches abwechselnd entspannend und aufwühlend ist. Das möchte man anderen nur allzu gerne ans Herz legen. Hoffentlich muss man nicht mehr allzu lange schreiben, dass man es hier mit einem bärenstarken Geheimtipp zu tun hat!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Question of love | 6:44 |
2 |
Godmachine | 2:40 |
3 |
Birdland | 4:52 |
4 |
New drummer | 4:59 |
5 |
Heritage | 5:34 |
6 |
Home boy | 7:13 |
7 |
Break up | 2:34 |
8 |
Last teardrop | 5:20 |
9 |
Human ways | 3:16 |
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Besetzung |
Bibi (Vocals & Guitars)
Jörg (Vocals & Guitars)
Münze (Bass Guitars)
Rico (Drums, Tambourine)
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