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THUNDER sagen zum Abschied laut Servus
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Die Möglichkeit Thunder live sehen zu können sorgt immer für ein großes Maß an Vorfreude. Dass die britische Hard Rock-Institution mit Bang! auch noch ein starkes aktuelles Album in der Hinterhand hat, sorgt zusätzlich dafür, dass man gespannt auf das Konzert wartet. Die Erwartung wurde im Vorfeld allerdings von der Ankündigung getrübt, dass es im zwanzigsten Jahr der Bandgeschichte die letzte Gastspielreise sein soll und der Fünfer im Sommer seine Aktivitäten einstellt. Aber trotzdem wird noch ein letztes Mal Gas gegeben und an diesem Faschingsdienstag in der Augsburger Rockfabrik ein hart rockender Kehraus gefeiert.
Doch bevor Thunder die Bühne betreten, dürfen sich erstmal die Newcomer HEAVEN’S BASEMENT beweisen und dem leider noch nicht so zahlreich erschienenen Rockfans Feuer unter dem Hintern machen. Ihr glamiger Heavy Rock war auch genau die richtige Musik dafür. Leider bedachte das recht verhalten agierende Publikum das Quintett anfangs nur mit spärlichem Höflichkeitsapplaus. Die fünf Musiker ließen sich davon allerdings nicht abbringen, gaben trotzdem alles und tobten mit jugendlichem Elan sehr engagiert über die Bühnenbretter. Aufgrund des Outfits fühlte man sich fast in die goldenen 80er zurück versetzt, als Bands wie Mötley Crüe oder Cinderella ihre Blütezeit feierten. In diese Kerbe hauen Heaven’s Basement auch. Augsburg lag plötzlich sehr nah an L.A. Zu diesem Sound mundete das erste Bierchen des Abends auch bestens. Man hat definitiv schon schlechtere Vorbands gesehen. Die gute halbe Stunde verging jedenfalls wie im Flug und ließ einem mit der Gewissheit zurück, eine kleine Empfehlung für Genrefans gesehen zu haben.
Punkt 21.00 Uhr ging es dann mit THUNDER los. Allerdings bekam man zuerst keine kernigen Riffs zu hören, sondern schon fast traditionell als Intro AC/DCs „Thunderstruck“, zu dem lautstark die ersten „Thunder! Thunder!“-Chöre intoniert wurden. Zumindest in den ersten paar Reihen. Denn auch hier brauchte das Augsburger Publikum mal wieder eine gewisse Zeit um in Betriebstemperatur zu kommen. Thunder benötigten diese Anlaufzeit glücklicherweise nicht und stürzten sich mit dem Titeltrack ihres Debüts Backstreet symphony ins Set. Der Sound war knackig, nicht zu laut und es war einfach wunderbar den Fünfer bei der Arbeit zuzusehen. Denn von Lustlosig- oder Traurigkeit war bei der Band nichts zu spüren. Gewohnt enthusiastisch und ehrlich gingen die Musiker zu Werke. Weiter ging es mit den beiden neuen Stücken „On the radio“ und „Miracle man“, die beide ziemlich gut ankamen. Ersteres dürfte bei den Augsburgern auch recht gut bekannt sein. Denn wenn der Text auch das Gegenteil behauptet, läuft der Song doch tagein, tagaus auf der in der Fuggerstadt über UKW empfangbaren Rockantenne.
Ein erster großer Höhepunkt stellte anschließend die Bilderbuchballade „Low life in high places“ dar. Das Lied hat auch noch 17 Jahren seine Faszination noch nicht eingebüßt. Kein Wunder, dass der Refrain lautstark mitgesungen wurde. Das versuchten die Anwesenden auch am Schluss des Lieds, was Danny Bowes nur mit einem trockenen und augenzwinkernden „This was shit!“ quittierte und einige Lacher auf seine Seite zog. Solche Späße trieb der Sänger im Laufe der gut 90 Minuten den Öfteren, pushte die Stimmung beständig und animierte die Leute immer wieder erfolgreich zum Mitsingen. Dies und seine nach 20 Jahren Bandgeschichte noch immer grandiose Stimme mit jeder Menge Soul macht ihn zu einem der besten Frontmänner im Rockbereich. Aber auch der Rest der Band bewies beständig seine spielerische Klasse. Allen voran Songschreiber und Bandgründer Luke Morley, der spätestens bei der bluesig angehauchten Ballade „Empty city“ seiner Rolle als Gitarrenheld gerecht wurde.
Mit dem anzüglichen „Dirty dream“ ging es anschließend wieder rockiger weiter, bevor mit „Love walked in“ noch einmal der Fuß vom Gas genommen wurde und sich die Sangeswilligen im Publikum nochmals lautstark zu Wort meldeten. Dazu hatte man bei der Klassenummer „You can’t keep a good man down“ auch wieder ausreichend Gelegenheit, bevor Morley mit seiner Telecaster den Jimmy Page machte. Abschluss des regulären Sets war die schönste aller Liebeserklärungen: „I love you more than Rock ‘n Roll“. Bei dieser lockeren Boogienummer ging das Publikum noch einmal richtig steil und es war kein Wunder, dass man Thunder so schnell noch nicht gehen lassen wollte. Nach einer kurzen Pause machte die sympathische Band mit den Debütklassikern „An Englishman on holiday“ und „Dirty love“ den Sack zu. Gerne hätte man auch noch „River of pain“, „Loser“ oder „She’s so fine“ gehört. Aber auch so war der Auftritt der reinste Triumphzug. Die Freude ein sehr starkes Konzert erlebt zu haben war groß, brachte aber auch ein gewisses Gefühl der Wehmut mit sich, da es vorerst die letzte Gelegenheit war die Band live zu bewundern. Aber man sollte bekanntlich niemals nie sagen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich die Engländer von der Rockwelt verabschiedeten. Um einen Albumtitel von ihnen zu zitieren: You think it’s all over now? Maybe – Hoffentlich!
Setlist:
Backstreet symphony
On the radio
Miracle man
Low life in high places
The devil made me do it
Empty city
Dirty Dream
Love walked in
Stormwater
You can't keep a good man down
Don't wait for me
I love you more than Rock ‘n Roll
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An Englishman on holiday
Dirty Love
Mario Karl
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